Bereitstellungszinsen sind ein Begriff, der hauptsächlich in der Welt der Baufinanzierungen eine Rolle gespielt. Hierbei handelt es sich nicht um die normalen Zinsen für eine Immobilienfinanzierung, weil die Bank einem einen solchen Kredit zur Verfügung stellt. Es handelt sich vielmehr um Zinsen, die noch zusätzlich in Rechnung gestellt wird, wenn der Kreditnehmer Teile der Finanzierung noch nicht sofort in Anspruch nimmt, weil zum Beispiel der Baufortschritt die nächsten Zahlungen noch nicht erfordert oder Vertragsverhandlungen für den Kauf eines Hauses länger dauern als gedacht.
Wieso berechnen Banken Bereitstellungszinsen?
Man leiht sich also Geld von der Bank und zahlt dafür zusätzliche Zinsen, obwohl man das Geld noch überhaupt nicht benötigt. Was dem Kreditnehmer fast irgendwie unfair gegenüber klingt, lässt sich mit den notwendigen Planungen erklären, die die Banken vornehmen müssen. Schließlich planen sie die Baufinanzierung ein und somit den Bedarf an Geld, das dem Kreditnehmer dann zur Finanzierung der Immobilie bereitgestellt werden muss. Das Geld erhalten die Banken durch Einlagen anderer Kunden oder den Bezug von der Zentralbank. Dafür fallen ebenfalls Kosten an und es ist auch immer darauf zu achten, dass die jeweiligen Bestände den Richtlinien entsprechen und für die Bank einen höchstmöglichen Profit erzielen. Bleibt das für das Darlehen gedachte Geld also erst einmal auf der Bank liegen, kann die Bank es weder an die Zentralbank zurückgeben noch es für andere Geschäfte nutzen. Sie stellt dem Kreditnehmer das Geld also auf unbestimmte Zeit bereit und genau das lässt sie sich mit den Bereitstellungszinsen bezahlen. Das gilt auch für Teilbeträge, die noch nicht abgerufen werden. So gibt es verschiedene Bauabschnitte, die erst nach und nach bezahlt werden müssen. Das Problem dabei ist, dass man das zweckgebundene Darlehen nur für das Bauvorhaben abrufen und einsetzen kann. Dadurch kann man es sich nicht sofort auszahlen lassen, um dann vom eigenen Konto nach und nach die Rechnungen zu begleichen.
Bereitstellungszinsen aufgrund der Höhe Gift für die Finanzierung
Die Höhe der Bereitstellungszinsen ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich, liegt aber oft in einem Bereich von 3 Prozent und damit gerade in der heutigen Niedrigzinsphase deutlich über dem normalen Sollzins für die Finanzierung. Da die Sollzinsen selber erst berechnet werden, wenn das Geld in Anspruch genommen wird, bilden die Bereitstellungskosten also eine komplette Zusatzbelastung, die jede Finanzierung teurer werden lassen und je nachdem, wie lange sich die verschiedenen Zahlungen verteilen oder aufschieben, kann das große finanzielle Nachteile bedeuten.
Auf Fristen ohne Bereitstellungszinsen achten
Um solche finanziellen Probleme nicht zu groß werden zu lassen, ist es wichtig, Ausschau nach den Kreditinstituten zu halten, die die so genannte bereitstellungszinsfreie Zeit anbieten. Hierbei gelten Fristen, bis zu denen für eine noch nicht erfolgende Inanspruchnahme der Finanzierung keine Bereitstellungszinsen erhoben werden und somit viel Geld gespart werden kann. Die Zeiträume erstrecken sich je nach Anbieter von einem bis hin zu 12 Monaten und teilweise profitiert man auch von einem Entgegenkommen der Banken, bei denen man diese Zeit noch einmal verlängern darf. Hier lohnt sich also auch immer ein Vergleich der Banken, um eventuell trotz eines höheren Zinssatzes durch Einsparen der Bereitstellungszinsen zu einer günstigeren Finanzierung kommt.
Ratschläge rund um die Bereitstellungszinsen
Gute Überlegungen können in Sachen Baufinanzierungen Gold wert sein, weil die Kreditsummen so hoch sind, dass jedes Einsparen bei den Zinssätzen eine große finanzielle Folge hat. Die angesprochene bereitstellungszinsfreie Zeit ist daher sehr wichtig, um keine überflüssigen Zinsen bezahlen u müssen. Deshalb sollte man den Vertrag immer auf die vereinbarte Frist hin prüfen. Schon ein kleiner Druckfehler kann enorme Auswirkungen haben. Den Blick auf die unterschiedlichen Zeiten bezüglich der bereitstellungszinsfreien Zeit bei verschiedenen Banken kann man auch optimal für Anschlussfinanzierungen nutzen. Hier kann man die Suche so gestalten, dass Ablauf der alten Finanzierung und der bereitstellungszinsfreien Zeit so gut harmonieren, dass keine Bereitstellungszinsen anfallen. Alternativen sind auch so genannte Forward Darlehen. Diese werden vorab abgeschlossen, ihre Laufzeit aber ab einem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt vereinbar. Dadurch kann man sich auch heute schon die günstigen Zinsen sichern, hat aber einen Zinsaufschlag zu verschmerzen.