Wirecard Aktie: eine Bestandsaufnahme

Eines muss festgehalten werden: Bei der Wirecard Aktie (ISIN: DE0007472060) mangelt es nicht an einer Schwankungsbreite im Aktienkurs. Es bewegt sich was im Kurs, allerdings nicht wegen handfesten Geschäftsdaten, sondern erneut negativen Meldungen. Es geht wiederum um Beschuldigungen gegen das DAX-Unternehmen und die Geschäftsführung dementiert gleichermaßen, wie es schon nach den Artikeln des Financial Times Journalisten Dan McCrum der Fall war.

Doch die Geschäftsführung legte bisweilen nicht viel vor, das gegen die Anschuldigungen und Verdächtigungen spricht. Vorstandschef Markus Braun kündigte zwar einen externen Bericht zu den Vorwürfen und den internen Untersuchungen durch die Anwaltskanzlei Rajah & Tann an, aber bisweilen hörte der Markt wenig Handfestes. Und zugegeben, die Aussage von Braun, dass „die Sache intern bereits als ausgeräumt“ sei und „es keine schlüssige Feststellung eines Fehlverhaltens“ im Falle Singapur und Indien gegeben habe, reicht nicht aus.

Citi rät zum Verkauf von Wirecard Aktien

Auch vom Fall Wirecard versus Financial Times Jounalist Dan McCrum ist nicht viel zu hören. Kein Wunder also, dass Anlegern der Geduldsfaden reißt und sogar erste Großbanken zum Verkauf der Aktie raten. Keine geringe Großbank als die Citi rät nun durch den Analysten Josh Levin offen zum Verkauf der Aktie. Levin ging dabei so weit, dass er sein Kursziel für die Aktie der Wirecard AG von 144 Euro auf 100 Euro verringerte! Begründen kann Levin seinen Ratschlag durch die neuerlichen Kursverluste und den Schluss bei 105 Euro am vergangenen Freitag. So weit weg von 100 Euro war die Wirecard Aktie also schon nicht mehr.

Zudem geht es dem Analysten um die anhaltenden Vorwürfe über Unregelmäßigkeiten finanzieller Natur in Indien und Singapur. „Unserer Ansicht nach bedingt die Art der Vorwürfe, die Komplexität des Falls und der bislang berichtete Erfolg bei der Aufklärung, dass es sehr wahrscheinlich länger dauern wird, diese Vorwürfe auszuräumen als der Markt momentan annimmt“, sagte Levin hierzu wörtlich.

Prognosen zwischen Wahrheit und Übertreibung

Nun, die Citi bewegte sich bei ihren Einschätzungen zur Wirecard Aktie schon mehrmals auf einem weitaus kritischeren Kurs als andere Großbanken. Allerdings ist schon auch etwas Wahres in der düsteren Vorhersage Levins zu finden. Selbst nach dem baldigen Bericht der Anwaltskanzlei Rajah & Tann werden die Strafermittlungen der Staatsanwaltschaft in Singapur, aller Wahrscheinlichkeit nach, weitergehen. Im Zuge dieser Ermittlungen wurden vor Ort die Geschäftsräume von Wirecard bereits dreimal durchsucht. Dabei geht es um nichts Geringeres als Geldwäsche und Dokumentenfälschung, verursacht durch Wirecard und Tochtergesellschaften. Und das sind nur zwei der Vorwürfe! Laut dem Handelsblatt sollen „neben Ermittlungen gegen Gesellschaften in Hongkong, Malaysia, Indonesien und den Philippinen“ schließlich auch „in Indien“ ermittelt werden.

Noch wollen sich die anderen Großbanken nicht Citi-Analyst Josh Levin anschließen. Denn die geschäftliche Entwicklung der Wirecard AG ist immer noch positiv zu bewerten. Die Wachstumschancen sind enorm, weswegen ein Kauf der Wirecard Aktie nicht abwegig scheint. Auch gibt es abseits der Anschuldigungen und Ermittlungen keinerlei fundamentale Alarmsignale.

Der bisherige Schaden

Das könnte sich aber ändern. Denn was viele Analysten anscheinend nicht sehen wollen: der tatsächliche Schaden für das Unternehmen und die Aktie. Es wird zwar in der Tat von einem möglichen Schaden von rund 6 Millionen Euro für die Wirecard AG ausgegangen. Doch wird dabei vergessen, dass die ausgelösten Kursverluste bereits rund 6 Milliarden Euro an Börsenwert verursachten. Dabei wurde die Schuld des Aschheimer Unternehmens noch nicht mal bestätigt.

Vorstandschef Braun stellt das Unternehmen weiter als Opfer hin und will mit dem Bericht der Anwaltskanzlei nun gegen die negative Berichterstattung angehen. Das Gelingen dieses Versuchs ist fragwürdig. Denn solange die Ermittlungen anhalten, wird es auch Berichte über diese Ermittlungen geben. Und solange die Unschuld Wirecards nicht öffentlich erklärt wurde, werden auch die negativen Berichte weitergehen. Was Wirecard braucht, ist ein Abschluss offizieller Ermittlungen und die gute Nachricht, dass keine Gesetzesbrüche vorliegen.

Die Aktie aktuell

Die Wirecard Aktie steht um 9.10 Uhr deutscher Zeit bei 112, ja, knapp 113 Euro. Das Kursziel von Citi-Analyst Josh Levin ist also nicht erreicht. Noch nicht? Es herrscht eine gewisse Unsicherheit bei dieser Beurteilung. Jüngste Zahlen belegen dies: In Q3 2018 wurden 97 Millionen Euro verzeichnet. Das sind 50 % mehr als im Vorjahresvergleich. Der Konzern hat, wie erwähnt, enorme Wachstumschancen und alleine diese Tatsachen sprechen für einen Aufwärtstrend bzw. raten zum Kauf der Aktie. Zudem darf erwähnt werden, dass Experten von einem Nettogewinn rund um die 500 Millionen Euro dieses Jahr ausgehen. In drei Jahren soll die Milliardengrenze bereits geknackt worden sein.

Alles in allem kann die Wirecard Aktie also fundamental nur positiv bewertet werden. Deswegen wird sich der Kurs auch wieder erholen. Einmal mehr, muss man fast sagen. Auf der anderen Seite wird die umstrittene Leerverkaufssperre der BaFin nicht ewig anhalten und es bleibt abzuwarten, wie Anleger nach dem Leerverkaufsverbot mit der Wirecard Aktie umgehen. Höchstwahrscheinlich – oder hoffentlich – werden für das Verhalten der Anleger die jeweiligen Umstände zu diesem Zeitpunkt die tragende Rolle spielen.

Technische Analyse

Rein technisch betrachtet hat die Wirecard Aktie einiges an Arbeit zu verrichten. Zwar befinden sich die nächsten Unterstützungszonen bei 108, 105 und 102 Euro, doch die Widerstände auf der Oberseite müssen zunächst mal gebrochen werden, um ein weiteres Ansteigen des Aktienkurses zu ermöglichen. Die 113er-Marke ist dabei die erste Hürde. Der Test gestern bei 112,950 scheiterte jedenfalls. Ein neuer Anlauf findet wohl heute statt. Sollte die Wirecard Aktie die 113-Euro-Marke knacken, dann warten die nächsten Hürden bei 115 und 118 Euro.

Weiter oben kann die Wirecard Aktie gegenwärtig auch kaum gesehen werden. Der Wochenschluss ist mehr oder minder greifbar und die Märkte warten gespannt auf die Zinsentscheidungen der Fed aus den USA. Der Abschlussbericht der Anwaltskanzlei könnte hier Impulse bringen, obwohl diese Impulse nicht nachhaltig sein müssen.

Fazit zur Bestandsaufnahme bei der Wirecard Aktie

Die Wirecard AG steckt in einer Krise. Das kann Vorstandschef Braun noch so vehement dementieren. Und solange die Ermittlungen gegen Wirecard anhalten und die Ermittlungen gegen Financial Times Jounalist McCrum auch keine Neuheiten hervorbringen, wird dieser Zustand anhalten. Negative Berichterstattung wird also weiter für Kurseinbrüche sorgen und das Ende der Leerverkaufssperre durch die BaFin wird zeigen, wie es um das Vertrauen der Anleger in die Wirecard Aktie wirklich steht.

Bis dahin jedenfalls gilt die fundamentale und technische Analyse als positiv. Allerdings sei Anlegern durchaus geraten den Kursverlauf der Wirecard Aktie genau zu beobachten. Nicht dass am Ende doch noch der Ratschlag zum Verkauf der Citi greift und die Aktie auf 100 Euro verfällt.

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