Wird es Ihren Arbeitsplatz in zehn Jahren noch geben?

Bernd Heim


Börsenausblick

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Bernd Heim

/ 11. Januar 2019

Einfache, ständig wiederkehrende Arbeiten werden schon seit Jahren zunehmend von Industrierobotern übernommen. Gerade in einem Land wie Deutschland, in dem die menschliche Arbeit vergleichsweise teuer ist, vollzieht sich dieser Prozess schneller als anderswo.

Arbeit wurde automatisiert oder ins Ausland ausgelagert. Ein Teil dieses Prozesses wird sich in Zukunft umkehren, was aber nicht notwendigerweise bedeutet, dass in den etablierten Industrieländern plötzlich wieder massenhaft Arbeitsplätze entstehen.

Ins Ausland ausgelagerte Produktion musste bislang ins Inland zurückgeholt werden, wenn die Produktivität am neuen Standort zu gering war oder das angestrebte Qualitätsniveau nicht gehalten werden konnte.

Die Leistungssteigerung von Industrierobotern war in der Vergangenheit noch kein Grund, um Produktionsstätten ins Inland zurückzuverlagern. Sie könnte es aber schon bald sein, denn die Computerwelt tritt in ein neues Zeitalter ein.

Aus einem Hilfsmittel wird ein selbständiger Mitarbeiter

Begonnen haben die Computer einst als bessere Taschenrechner und praktischere Schreibmaschinen. Inzwischen sind sie in der Lage, selbst schwierigste Prozesse besser und effizienter zu steuern, als wir Menschen dies können.

Der große Vorteil des Computers ist, dass er mit einer Fülle an Informationen viel besser umgehen kann als der Mensch. Wir Menschen hatten bislang den Vorteil, dass wir komplexe Vorgänge besser steuern konnten, weil wir in den Entscheidungsprozess nicht nur unsere Berechnungen, sondern auch unsere Intuition einfließen lassen.

Dieser Vorteil wird in den kommenden Jahren mehr und mehr verloren gehen. Was wir können, können Computer heute auch oder sie können es zumindest lernen und an dieser Stelle laufen wir Menschen Gefahr, endgültig ins Hintertreffen zu geraten.

Die künstliche Intelligenz von heute hat die klassische Datenbankabfrage weit hinter sich gelassen. Sie ist in der Lage schnell zu lernen und kann sich damit ihre eigene „Intuition“, erarbeiten. Exemplarisch deutlich wurde diese Wachablösung im Frühjahr 2016, als ein Computer den weltbesten Go-Spieler in vier von fünf Begegnungen vom Brett fegte.

Das asiatische Brettspiel Go weist im Gegensatz zum Schach eine Fülle von möglichen Spielzügen auf. Man muss den Gegner kennen und sich auf ihn einstellen. Eine reine Datenbankabfrage zur Berechnung des besten Spielzugs reicht anders als beim Schach an dieser Stelle nicht mehr aus.

Der Industrieroboter erobert die Büros

Wir sollten deshalb die Tür nicht unterschätzen, die an dieser Stelle in den letzten Jahren weit aufgestoßen wurde. Der Hochfrequenzhandel an den internationalen Börsen weist in eine ähnliche Richtung. Gegen ihn hat der normale Trader oder Investor auf Dauer keine Chance, weil wir Menschen in unserem Denken und Handeln zu langsam sind.

Der Industrieroboter der Gegenwart ist noch der hochbewegliche, nie müde werdende Schwenkarm, der große Lasten bewegt und sie millimetergenau dort ablegt, wo sie im nächsten Arbeitsschritt gebraucht werden. Wir finden ihn vor allen in den Fabrikhallen und Produktionsstätten, in denen industriell gefertigt wird.

Der Industrieroboter der Zukunft wird deutlich kleiner sein und er wird in den Büros stehen. Ob man ihn dann noch Industrieroboter nennen wird, bleibt abzuwarten, aber er wird Ihre Käufe verbuchen und ihre Telefonate entgegennehmen. Gegenüber dem heutigen Computer, der trotz all seiner Weiterentwicklung immer noch „nur“ eine bessere Schreibmaschine oder ein ausgetüftelter Karteikasten ist, ist das ein Quantensprung.

Viele Arbeiten, die heute noch von Menschen erledigt werden müssen, werden schon in wenigen Jahren maschinell erledigt werden. Die nervigen Sprachsteuerungen, auf die Sie heute noch treffen, wenn Sie eine Servicenummer anrufen, werden schon in wenigen Jahren Geschichte sein. Dann sind aber vermutlich auch die derzeit noch hinter der Software liegenden Callcenterarbeitsplätze durch Computerprogramme ersetzt worden.

Eine Gefahr für die Schwellenländer

Bedenken Sie bitte in diesem Zusammenhang: Es gibt schon heute Programme, die an dieser Stelle mit einer Fehlerquote von nur noch 40 Prozent arbeiten. Für einen geschäftsmäßigen Einsatz ist diese Quote zwar noch viel zu hoch, aber wer hätte vor zehn oder zwanzig Jahren gedacht, dass ein Computer einmal in der Lage ist, mehr als die Hälfte aller mündlich eingehenden Anfragen korrekt zu bearbeiten?

Weitere Fortschritte sind nur noch eine Frage der Zeit. Sie werden kommen und sie werden viele Menschen von ihren Arbeitsplätzen verdrängen. Droht in Zukunft also eine Entlassungswelle bei Buchhaltern und einfachen Büroangestellten?

Durchaus, wobei zunächst jene Standorte betroffen sein sollten, in welche die deutsche Industrie in vergangenen zwanzig Jahren ein Teil ihrer Arbeitsplätze ausgelagert hat. Das Callcenter in Irland oder auf den Philippinen und die Außenstelle der Buchhaltung in Budapest lassen sich dann ebenso gut im Inland realisieren. Ohne Qualitätsverlust und ohne zusätzliche Kosten versteht sich.

In den Industrieländern wurden in den vergangenen Jahrzehnten neue Jobs nur noch in jenen Segmenten geschaffen, in denen eine hohe Qualifikation von Nöten ist. Das könnte in Zukunft auch für die Schwellen- und Entwicklungsländer gelten und massive soziale Konsequenzen nach sich ziehen.

Tausende Menschen werden dann quasi über Nacht ihre Existenz verlieren und das Gefühl haben, von der Entwicklung abgehängt worden zu sein und selbst nicht mehr gebraucht zu werden. Die Welt könnte dann leicht wieder in eine Situation zurückgeworfen sein, wie sie im 19. Jahrhundert während der industriellen Revolution über weite Strecken anzutreffen war. Verelendung am unteren Rand der Gesellschaft, weil die eigene Lebensgrundlage weggebrochen ist, aber Reichtum und Macht bei all jenen, die von der neuen Technik profitieren.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Handelstag und grüße Sie herzlich

Ihr

Bernd Heim

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