Der italienische Statistiker Corrado Gini hat seinerzeit ein statistisches Maß entwickelt, mit dem Ungleichverteilungen dargestellt werden können, wobei jede Art der Verteilung betrachtet werden kann. Der nach dem Entwickler als Gini-Koeffizient – oft auch als Gini-Index bezeichnet – benannte Wert wird heutzutage vor allem dafür verwendet, um im Rahmen der Wirtschaftswissenschaften die Verteilung von Einkommen und Vermögen in verschiedenen Ländern dieser Welt zu messen.
Mit einem solchen Maßstab wird dann oft auch eine Klassifizierung der Länder und ihres Entwicklungsstandes vorgenommen. Abgeleitet aus der Lorenz-Kurve berechnet der Gini-Koeffizient die Verteilung von 0 bis 1. Bei 0 spricht man von einer gleichmäßigen Verteilung des Vermögens bzw. des Einkommens, während die 1 bedeutet, dass ein Haushalt alles besitzt und der Rest leer ausgeht. Die Lorenz-Kurve zeigt also an, wie viel des gesamten Einkommens einer Volkswirtschaft auf einen bestimmten Teil der Bevölkerung entfällt.
Der Gini-Koeffizient Deutschland macht sehr deutlich, dass in unserem Land ein sehr großes Ungleichgewicht bei der Einkommensverteilung herrscht und speziell Nachbarländer sehr viel besser dastehen. Beachtet man die Tatsache, dass der schlechteste bzw. Niedrigste Wert bei 1 liegt, kann man schnell erkennen, wie schlecht Deutschland bei dem weltweiten Vergleich mit einem Gini-Koeffizient von 0,79 abschließt. Dieser Wert wurde vom Global Wealth Databook bekanntgegeben, welches von der Credit Suisse veröffentlicht wird.
Die Schweizer Großbank untersuchte dabei insgesamt 172 Länder auf der Welt und der von Deutschland erreichte Platz 117 macht noch einmal sehr deutlich, wie groß die Missstände hierzulande sind, wenn man die Verteilung des Vermögens betrachtet. Deutschland befindet sich damit auf einer Stufe mit Ländern wie Marokko und Togo und es ist ein weiteres Indiz für Handlungsbedarf, dass man sich mit diesen Ländern vergleichen muss, von denen man sich in finanziellen Belangen und sozialen Regelungen eigentlich abheben sollte.
Laut Bundesbank haben die Deutschen im Durchschnitt von über 200.000 Euro, aber wer hat das wirklich? Real sinkt das wirkliche Durchschnittseinkommen eher weit unter 50.000 Euro und bei einer solchen Betrachtung wird die ungleichmäßige Verteilung bestätigt, die der Gini-Koeffizient offenbart. Denn die reichsten zehn Prozent in Deutschland besitzen 25 Prozent des deutschen Vermögens und die ärmsten zehn Prozent des Landes haben sogar mit Schulden zu kämpfen statt irgendetwas von den durchschnittlichen 200.000 Euro als ihr Vermögen bezeichnen zu können.