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Termingeschäft: Was Anleger unbedingt wissen sollten
Termingeschäfte lassen sich mit einer Vielzahl von Basiswerten abschließen. Bei verderblichen Gütern, wie beispielsweise Getreide, sind sie ohnehin die bevorzugte Form des Handelns. Mit Terminkontrakten können Käufe und Verkäufe abgewickelt werden, deren Erfüllung sogar weit in der Zukunft liegt.
Definition: Was ist ein Termingeschäft?
Ein Termingeschäft ist ein Vertrag, der die Vertragsparteien dazu verpflichtet, eine bestimmte Anzahl eines Basiswerts zu einem festgelegten Termin in der Zukunft und zu einem genau definierten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Der Termin der Vertragserfüllung wird auch Verfall genannt. Lieferung und Bezahlung können bei diesen Verträgen auf demselben Tag liegen oder zeitlich auseinanderfallen. Als Basiswerte kommen Wertpapiere (Aktien), Devisen, Indizes, Rohstoffe (Metalle, Öl) und landwirtschaftliche Erzeugnisse infrage.
Sind Währungen Vertragsgegenstand, spricht man von Devisentermingeschäften. Geht es ausschließlich um Waren, handelt es sich um Warentermingeschäfte. Der Terminverkäufer hat dabei eine Short-Position, der Terminkäufer eine Long-Position.
Termingeschäfte werden entweder an der Börse (Eurex Exchange) oder außerbörslich getätigt (OTC-Handel). Börsentermingeschäfte erfolgen stets auf der Grundlage standardisierter Verträge. Terminkontrakte gehören nach § 2 des Wertpapierhandelsgesetzes zu den Derivaten und sind hierzulande nicht gesetzlich geregelt.
Wie funktioniert ein Termingeschäft?
In Terminkontrakten geht es oft um den Handel mit Lebensmitteln wie Kakao, Kaffee oder Weizen. Beispiel Kaffeekauf: Der südamerikanische Kaffeebauer legt einen für ihn lukrativen Verkaufspreis pro Zentner fest. Der Käufer wiederum schlägt ihm einen darunter liegenden Preis vor.
Beide einigen sich schließlich auf einen Preis, der etwas unter dem vom Kaffeebauern vorgeschlagenen liegt. Außerdem bestimmen sie, dass Warenlieferung und Bezahlung sechs Monate später (genaues Datum!) erfolgen sollen. Und legen die Abnahmemenge fest.
Welche Arten von Termingeschäften gibt es?
Bei Termingeschäften unterscheidet man unbedingte und bedingte Terminkontrakte. Unbedingt heißt, dass beide Vertragsparteien zur vollständigen Erfüllung des Vertrags verpflichtet sind. Lieferung und Bezahlung müssen am vereinbarten Tag erfolgen. Zu diesen unbedingten Termingeschäften gehören Forwards und Futures.
Forwards werden im Unterschied zu Futures nicht an der Börse gehandelt. Bei beiden handelt es sich aber um Kontrakte, bei denen eine bestimmte Menge eines Basiswerts (Gold, Silber) zu einem fixen Preis und zu einem fixen Termin in der Zukunft gekauft oder verkauft wird. Bei bedingten Termingeschäften ist nur eine Vertragspartei zur Erfüllung des Vertrags verpflichtet. Börsengehandelte bedingte Terminkontrakte heißen Optionen.
Sie enthalten das Recht auf den Verkauf oder Kauf des Vertragsgegenstands. Darüber hinaus darf die genannte Menge des Basiswerts jederzeit während der Frist zum vereinbarten Preis gekauft (Call) oder verkauft (Put) werden. Bedingte Termingeschäfte, die außerbörslich ablaufen, werden als OTC-Optionen (Direkthandel) bezeichnet. Sie können frei vereinbart werden, enthalten teilweise standardisierte vertragliche Elemente und unterliegen nicht den Bestimmungen für Börsengeschäfte.
Der OTC-Handel wird telefonisch oder elektronisch über das Eurex System durchgeführt. Dieses lässt auch die Eingabe einer Mindestanzahl von OTC-Kontrakten zu (Block Trade). Neben diesem Direkthandel gibt es noch börsengehandelte Optionen.
Mit welchem Ziel werden Termingeschäfte abgeschlossen?
Terminkontrakte werden mit dem Ziel abgeschlossen, den Kauf oder Verkauf abzusichern. Produzenten können sich damit zukünftige hohe Verkaufspreise sichern. Käufer aus dem Verarbeitenden Gewerbe haben die Gelegenheit, von niedrigeren Einkaufspreisen zu profitieren.
Der Verkäufer hat die Gewissheit, seine Ware abzusetzen und den Preis zu erhalten. Der Käufer weiß, dass er seine Ware bekommt. Sekundäres Ziel ist es, Gewinne zu erzielen. Dies ist durch Kursveränderungen des Basiswerts bis zum Fristablauf möglich.
Ein am Zahlungstermin niedrigerer Tageskurs bringt dem Verkäufer einen Gewinn. Kursunterschiede an verschiedenen Märkten (Arbitragegeschäft) können ebenfalls zu Gewinnen führen. Beispiel: Eine Aktie wird an einer Börse zum niedrigen Preis gekauft und gleichzeitig an einer anderen zum höheren Preis verkauft.
Vorteile und Nachteile von Termingeschäften
Zu den Vorteilen von Terminkontrakten gehören:
– Absicherung von Liefer- und Zahlungsrisiken
– ausreichende Planungssicherheit bei beiden Vertragsparteien
– Möglichkeit der Gewinnerzielung
– Gelegenheit zur Ausnutzung von Kursunterschieden an unterschiedlichen Märkten
– Käufer profitiert von späterer Zahlung
– Verkäufer hat genügend Zeit zur Produktion
– Käufer hat nur eine anteilige Sicherheit zu leisten
Nachteilig können sich die verschiedenen Risiken auswirken (Währungs-, Kurs- und Liquiditätsrisiko). Bei Warentermingeschäften kann es zu wetterbedingten Ernteausfällen kommen. Außerdem können Transportprobleme die Lieferung verzögern.
Um das Kursrisiko bei börsengehandelten Basiswerten zu begrenzen, haben manche Börsen bei bestimmten Assets Preislimits eingerichtet. Erreicht der Tagespreis dieses Limit, kann das Glattstellen der Position schwierig oder sogar kurzzeitig unmöglich sein.