Portrait: John Marks Templeton wurde 1912 in Winchester / Tennessee geboren. Eigentlich wollte der streng gläubige Presbyterianer Missionar werden, studierte dann aber Wirtschaftswissenschaft an der University of Yale, wo er Gerüchten zu Folge einen Teil seines Studiums mit Pokerspielen bestritt. Aufgrund hervorragender Abschlussnoten erhielt er ein Stipendium für die Universität in Oxford, die er 1938 mit einem Master in Jura absolvierte. Zwei Jahre später kehrte er in die USA zurück und begann seine Karriere an der Wall Street. Der eigentliche Durchbruch gelang ihm 1954, als er die Templeton Funds gründete. An seinem 42. Geburtstag wurde der hauseigene Templeton Growth Fund aufgelegt. Aus steuerlichen Gründen wurde Kanada als Fondsdomizil gewählt. Ebenfalls aus steuerlichen Gründen übersiedelte Templeton 1968 auf die Bahamas und erwarb die britische Staatsbürgerschaft. John Marks Templeton war stets ein sehr religiöser Mensch. So gehörte er viele Jahrzehnte dem Vorstand eines Priesterseminar an und leitete dieses sogar zwölf Jahre lang. Er zeigte sich auch als reicher Wohltäter und stiftete seit 1973 den mit einer Million Pfund Sterling dotierten Templeton Price, dessen erste Preisträgerin Mutter Teresa war. 1987 steckte er große Teile seines Privatvermögens in die John Templeton Foundation, die religiöse Forschung unterstützt. Aufgrund seines wohltätigen Engagements wurde er 1987 zum Ritter geschlagen. Im Jahr 2008 starb Sir John Marks Templeton im Alter von 95 Jahren in seiner Wahlheimat auf den Bahamas.
Investmentstrategie
Am Beginn seiner Karriere folgte John Marks Templeton einem klassischen Value-Ansatz. Er investierte in Unternehmen, die aufgrund einer pessimistischen Marktstimmung drastisch an Börsenwert verloren hatten. So kaufte er kurz nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges jeweils 100 Aktien von 104 Unternehmen, deren Wert auf unter einem Dollar gefallen war. Templeton nutzte also den „maximalen Pessimismus“ aus, da er davon überzeugt war, dass der tatsächliche Wert weit über dem Kurswert lag. Nach durchschnittlich vier Jahren Haltedauer verkaufte er die Aktien und vervierfachte seinen Einstandspreis. Nach dieser Strategie ist es lohnenswert zu warten, bis der Markt einen maximalen Pessimismus erreicht hat. Was er erfolgreich in den 1940er Jahren praktiziert hatte, wiederholte er in den 1960er Jahren. Er investierte damals als einer der ersten Fonds in asiatische Aktien, da er den Aufstieg Japans frühzeitig witterte. 1992 verkaufte Sir John Marks Templeton seine Fondsgesellschaft an die Franklin Group, die seitdem unter dem Namen Franklin Templeton firmiert. In den Jahren von 1954 bis 1992 erzielte Templeton eine durchschnittliche jährliche Rendite von mehr als 14 Prozent und gilt damit als einer der langfristig erfolgreichsten Investoren.