Pferdewetten.de AG: Interview mit CEO Pierre Hofer auf der Münchener Kapitalmarkt Konferenz

Sehr geehrter Herr Hofer, ich kenne die Pferdewetten.de AG schon lange, da ich seinerzeit am Neuen Markt aktiv war. Damals ging man ja unter dem Namen FLUXX AG an die Börse, später wurde man dann – nach dem Einstieg von MyBet – zur JAXX AG und inzwischen eben zur Pferdewetten.de AG. Da jedoch sicherlich nicht jede/r Ihr Unternehmen kennt, stellen Sie dieses doch bitte zunächst einmal kurz vor. Auch wenn der Name ein wenig selbsterklärend ist…

Antwort von Pierre Hofer: Ja, Sie haben die Geschichte des Unternehmens schon gut beschrieben. Wobei man daran sieht, wie die Zeit vergeht. Denn in diesem Jahr sind wir als Unternehmen, wenn auch unter verschiedenen Namen, schon seit 20 Jahren an der Börse notiert.

Dabei gab es durchaus wilde Zeiten. So stand die JAXX AG seinerzeit, als ich sie vor fast zehn Jahren als CEO übernommen habe, beinahe vor dem Aus. Wir sind dem Tod quasi in allerletzter Sekunde von der Schippe gesprungen und mussten nahezu bei Null beginnen. Ich vergleiche das immer gerne mit einer Schneeflocke, die auf den Boden fällt, sich dann mit anderen Schneeflocken vereint, ins Rollen kommt und schließlich am Ende in einer Lawine endet. Wir waren damals eine solche Schneeflocke und sind im Laufe der Jahre immer besser ins Rollen gekommen.

Um das zu schaffen, mussten wir tatsächlich schwierige Entscheidungen treffen. Die wichtigste dabei war sicherlich, dass wir uns ausschließlich – wie der aktuelle Name des Unternehmens in der Tat zeigt – auf Pferdewetten konzentrierten. Denn hier hatten wir eine relativ starke Marktposition und nicht den extrem großen Konkurrenzdruck wie beispielsweise im Bereich der Sportwetten. Zumal wir seinerzeit, durch den Einstieg von MyBet, auch die für diesen Bereich wichtige Domain Sportwetten.de an MyBet verloren hatten.

Allerdings haben wir diesen, natürlich ungleich größeren, Markt nie völlig aus den Augen verloren. Insbesondere der Verlust der Domain Sportwetten.de schmerzte mich dabei persönlich sehr. Ich habe daher lange und oft überlegt, wie wir dieses Asset wieder bekommen könnten. Als wir dann seinerzeit unserer ehemaligen Muttergesellschaft MyBet finanziell aushelfen mussten, sah ich die Chance gekommen. Wir liehen MyBet Geld, dass mit dieser Domain besichert war. Tatsächlich kam es dann im Laufe der Zeit dazu, dass wir die Sicherheiten in Anspruch nehmen mussten. So gehört uns diese Domain heute glücklicherweise wieder.

Lassen Sie uns an dieser Stelle zunächst mal einen Blick auf Ihr Kerngeschäft, die Pferdewetten, werfen. Wie würden Sie diesen einschätzen?

Antwort von Pierre Hofer: Das ist natürlich ein spezieller Markt, der jedoch global betrachtet durchaus ein Multi-Milliarden US-Dollar Markt ist. In Deutschland mag man das nicht so kennen. Aber in vielen anderen Ländern ist das anders. So ist der Tag des „Melbourne Cup“ sogar ein Feiertag in Australien, fast jeder Australier wettet auf dieses Rennen. Aber wir müssen gar nicht unbedingt nach Australien oder die USA schauen.

So sind beispielsweise auch in Europa Märkte wie Frankreich oder England – und selbst Schweden – sehr interessant. Man muss sich dabei nur mal vergegenwärtigen, dass in Schweden jedes Jahr gut sechs Mal so viel mit Pferdewetten umgesetzt wird wie in Deutschland – und das, obwohl man dort nur etwa ein Achtel so viele Menschen wohnen wie in Deutschland. Auch deshalb beschäftigen wir uns nun, vorsichtig, mit einer internationalen Expansion, wobei wir vorwiegend auf den Dienstleistungssektor schielen und Partnerschaften mit bereits lizenzierten Partnern eingehen.

Sie haben eben bereits angedeutet, dass Sie – basierend auf einem starken Geschäft im Bereich der Pferdewetten – nun auch wieder im Bereich der Sportwetten Fuß fassen möchten. Geben Sie unseren Lesern und Leserinnen doch generell mal eine Vision, wo Sie mit Ihrem Unternehmen zukünftig hin wollen.

Antwort von Pierre Hofer: Wir haben kürzlich aktuelle Quartalszahlen vermeldet. Demnach konnten wir unsere Wettvolumina im Bereich der Pferdewetten sowie der Sportwetten um insgesamt +67% auf gut 343,75 Mio. Euro steigern. In absehbarer Zeit möchten wir hier die 500 Mio. Euro schaffen.

Dabei achten wir jedoch stark auf unsere Profitabilität, weil wir darüber hinaus einen schwierigen Spagat schaffen möchten: Einerseits nämlich möchten wir weiter investieren, um so weiter wachsen zu können. Andererseits möchten wir unseren Aktionären aber gerne auch weiterhin eine Dividende zahlen. Zuletzt ist uns das sehr gut gelungen, da sich insbesondere das Kerngeschäft der Pferdewette besser als erwartet entwickelt hat. Die Sportwette entwickelt sich weiterhin im Rahmen unserer Erwartungen.

Allerdings haben wir uns trotz besser als erwartet laufender Geschäfte dagegen entschieden, unsere Investitionen in die Sportwette zu erhöhen. Wir bleiben hier bei unserem Plan und arbeiten weiterhin mit den ursprünglich geplanten Budgets.

Aus diesem Grund lag das Ebit in 2018 schon – anders als zum Jahresbeginn prognostiziert – deutlich im schwarzen Bereich und aus diesem Grund erwarten wir für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 weiter verbesserte Jahresergebnisse.

Wir haben aus der Vergangenheit gelernt und agieren daher unter meiner Führung bewusst konservativer. Wir wollen nachhaltig aus den eigenen positiven Cash Flows wachsen.

Ich denke, dass wir dadurch in den vergangenen Jahren das in den 2000er Jahren zeitweise sicherlich auch zu Recht verloren gegangene Vertrauen der Anleger wieder gewonnen haben und weiter hinzu gewinnen. Mit einer entsprechend guten Kursentwicklung der Aktie.

Herr Hofer, ich bedanke mich für das sehr interessante Gespräch und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg auf Ihrem Weg, den ich für absolut richtig erachte!

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