Portrait: Peter Lynch wurde 1944 in Boston geboren. Als Schüler arbeitete er als Caddy und hörte den Golf spielenden Investoren zu. 1965 schloss er das College ab, danach besuchte er die renommierte Wharton School der Universität von Pennsylvania. Das Studium finanzierte er sich bereits mit ersten Aktienspekulationen. 1968 beendete er sein Studium mit einem Master of Business Administration. Bereits seit 1966 arbeitete er als Praktikant bei Fidelity Investment, wo er nach seinem zweijährigen Wehrdienst 1969 eine Festanstellung erhielt. Anfangs arbeitete er als Analyst, stieg aber schon bald zum Leiter der Rechercheabteilung auf. 1977 wurde ihm der damals mit einem Volumen von 18 Millionen Dollar noch recht kleine Magellan Fonds übertragen. Lynch erreichte mit dem Magellan Fonds sensationelle Rekorde und erzielte von 1977 bis 1990 eine jährliche Performance von mehr als 29 Prozent. Als sich Lynch 1990 völlig überraschend im Alter von nur 46 Jahren vom Börsenparkett verabschiedete, war der Fonds auf 14 Milliarden angewachsen. Noch während seiner Zeit als Fondsmanager schrieb er sein erstes Buch „One Up on Wall Street“ (deutsch: Der Börse einen Schritt voraus), das bis heute zu den auflagenstärksten Börsenbüchern zählt. Es folgten 1994 „Beating the Street“ (deutsch: Aktien für alle“) und 1996 „Learn to Earn“ (deutsch: Lynch 3: Der Weg zum Börsenerfolg). Peter Lynch gründete gemeinsam mit seiner 2015 verstorbenen Ehefrau Carolyn die Lynch Foundation, die seit 1988 gemeinnützig tätig ist, und deren Vermögen von Peter Lynch verwaltet wird.
Investmentstrategie
Peter Lynch ließ sich nie auf nur eine bestimmte Investmentstrategie festnageln. Er agierte äußerst flexibel und investierte in unentdeckte Small Caps, verschmähte aber auch große Unternehmen aus dem S&P 500 nicht. Er kaufte wachstumsstarke Unternehmen, stieg aber auch beim damals kriselnden Autogiganten Chrysler ein. Diese Flexibilität brachte ihm den Spitznamen „das Chamäleon“ ein. Zu Lynchs Zeiten war der Magellan Fonds extrem breit diversifiziert, teilweise gehörten bis zu 1.400 Unternehmen zum Portfolio. Dabei war Lynch immer auf der Suche nach dem „Tenbagger“, also einem Unternehmen, das seinen Kurs verzehnfachen kann. Dazu sind ein längerfristiger Anlagehorizont und die mentale Stärke, Gewinne laufen zu lassen notwendig. Er selbst bezeichnete seinen Ansatz als „Eyes- and Ears-Investing“, gemeint ist die Fokussierung auf einfach zu verstehende Geschäftsmodelle. Bildeten sich vor einer neuen Fast-Food-Kette Warteschlangen, setzte er das Unternehmen auf die Watch-List, waren seine drei Töchter von einem Spielzeug begeistert, analysierte er den Hersteller. Vor seinem Einstieg bei Chrysler sprach er mit den Fließbandarbeitern. Das bedeutet aber auch, dass er sich Zeit für jede einzelne Entscheidung nahm und nicht vorschnell einem Trend und Gerüchten hinterherlief. Lynch konzentrierte sich stets auf das Unternehmen und sein direktes Umfeld. Mit gesamtwirtschaftlichen Prognosen oder geopolitischen Risiken gab er sich dagegen nicht ab.