Ordertypen

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Warum ist der Einsatz verschiedener Ordertypen für Trader sinnvoll?

Ganz gleich, mit welchem Tool und mit welchen Finanzprodukten Anleger handeln, ob Aktien, Forex, CFDs, ob kurzfristig oder langfristig ausgerichteter Handel, Trader müssen die einzelnen Orderarten kennen, um langfristig erfolgreich zu bleiben und nicht regelmäßig größere und kleinere Summen ihres Handelskapitals im wahrsten Sinne des Wortes zu verbrennen. Mit einer Order beauftragen Trader einen Broker, Wertpapiere, Derivate und Devisen zu kaufen und zu verkaufen. Die Orderabwicklung erfolgt über das Handelskonto bei dem entsprechenden Broker.

Je mehr Trader über die Finanzmärkte und die ausgesuchten Produkte lernen, umso besser lassen sich Verluste vermeiden und gewinnbringende Handelsgeschäfte durchführen. Fachwissen alleine schützt jedoch nicht vor Verlusten und garantiert noch keine Gewinne. An dieser Stelle kommen die verschiedenen Ordertypen ins Spiel. Je besser sich Trader mit diesen durch die Handelsplattform des Brokers zur Verfügung gestellten Tools auskennen, desto erfolgreicher lässt sich das Trading realisieren. Unterschiedliche Ordertypen wie Market Orders und Limit Orders sowie die untergeordneten Ausführungsmöglichkeiten wie Stop Market oder Stop Limit dienen dazu, Verluste zu begrenzen und Gewinne zu sichern.

Welche Ordertypen gibt es?

Market Order

Mit der Market Order gehen Trader ohne einen bestimmten Preis abzuwarten direkt in den Markt. Diese Order führt der Broker für den Kauf (billigst) und den Verkauf (bestens) aus. Billigst und bestens bedeutet, die Order wird zu dem nächstgehandelten Kurs, der zur Verfügung steht, ausgeführt. Der Kauf und Verkauf erfolgt zum aktuellen Kurs, der nach Ausführung zum nächsten Kurs abgerechnet wird. Die Market Order ist die einfachste und am leichtesten nachvollziehbare Order, da es sich um einen manuellen und direkten Trade handelt.

Stop Market Order

Die Stop Market Order ist eine Unterkategorie der Market Oder und dadurch gekennzeichnet, dass diese ins Orderbuch gestellt wird, sobald das festgelegte Preislimit erreicht ist. Beim Kauf wird die Stop Market Order erst dann ausführt, wenn das festgelegte Preisniveau erreicht wurde. Beim Verkauf wird diese Order ausgeführt, sobald das vorgegebene Preisniveau unterschritten wurde. Erst dann stellt der Broker die Order als unlimitierte Market Order in das Orderbuch ein, wo sie zum nächsten, zur Verfügung stehenden Kurs ausgeführt wird.

Limit Order

Limit Orders sind dazu da, Gewinne zu sichern und Verluste zu begrenzen. Mit der Buy Limit Order setzen Trader beim Kauf einen Preis fest, der nicht überschritten werden darf, mit der Sell Limit Order einen Preis, der nicht unterschritten werden darf. Der festgelegte Preis-Level ist vorteilhafter als der aktuelle Marktkurs. Die Trader legen demzufolge den Mindestpreis, zu dem sie kaufen, beziehungsweise verkaufen möchten, fest. Diese Orderart ist gut für Trader geeignet, die nicht immer zu den üblichen Handelszeiten präsent sind und nicht Wert auf eine sofortige Ausführung legen. Denn eine Limit Order wird automatisch geschlossen, sobald das durch den Trader definierte Preisniveau erreicht ist. Der Trader muss nicht ständig vor dem Bildschirm sitzen und die Marktentwicklung im Blick behalten, sondern kann sich ganz entspannt auf die automatische Ausführung der Limit Order verlassen. Während die Market Order grundsätzlich zu den Konditionen billigst oder bestens ausführt wird, kann der Trader mit der Limit Order ein individuelles Preisniveau festlegen und damit den Ein- und Ausstieg in die Finanzmärkte gezielt regeln und an das eigene Handelsverhalten anpassen.

Stop Limit Order

Wer eine Aktie erst dann kaufen möchte, wenn eine bestimmte Kursmarke erreicht ist oder überschritten wurde, wählt die Stop Limit Order. Der Kaufauftrag wird also erst dann aktiv, wenn der Markt das definierte Preisniveau hergibt. Damit wird die Stoporder zu einer normalen, zu den Bedingungen des Traders ausgeführten Limit Order, der sich vor überteuerten Einstiegskursen schützten kann. Wer Wertpapiere verkaufen und sich gegen unvorhersehbare Verluste schützen möchte, arbeitet im Sinne eines professionellen Risikomanagements mit Stop-Positionen. Gerade bei sehr liquiden Werten sollten Trader jedoch wissen, wie sich Stop Limit Orders sinnvoll einsetzen lassen, um günstige und gewinnbringemde Ausstiegspunkte nicht zu verpassen.

Trailing Stop Order

Mit diesem Ordertyp beim Verkauf von Wertpapieren lassen Trader „Gewinne automatisch laufen“. Der Vorteil besteht in dem konstanten Absicherungsniveau, denn der Stop Preis wird in einem festgelegten Folgeabstand an den Kurs angepasst. Dieser Abstand wird als Trailing Wert bezeichnet. Sobald die Kursmarke den angegebenen Stop Preis erreicht beziehungsweise unterschreitet, wird eine Maket-Verkaufs-Order an den Markt übermittelt und zum nächsten ausführbaren Handelskurs (Bid-Kurs) ausgeführt.

OCO Order

Diese Abkürzung steht für „one cancels the other“. Eine OCO Order besteht aus einem Auftragspaar, also aus zwei Orders, die auch als „alternative Order“ beziehungsweise „entweder-oder-Order“ bezeichnet wird. Zwei Orders werden zur gleichen Zeit erteilt. Wird ein Teil dieses Auftrages auf eine Aktie ausführt, wird der andere Teil automatisch storniert. Auch dieser Ordertyp gehört zu den Limit Orders, denn er wird zur Risikominimierung eingesetzt. Vereinfacht gesagt platziert der Trader zwei Orders mit unterschiedlichen Szenarien. Die Order, die die gewünschte Situation im Markt zuerst erreicht, wird ausgeführt, während die zweite Order automatisch storniert wird.

Was spricht für und gegen eine Market Order?

Market Orders sind leicht zu verstehen und gehen direkt in das Marktgeschehen. Sie sind auch für Trader mit weniger Erfahrung geeignet. Da der Auftrag jedoch stets zu den Konditionen billigst und bestens ausgeführt wird, besteht für die Trader keine Möglichkeit, die Auftragsausführung individuell an das eigene Handelsverhalten anzupassen.

Was spricht für und gegen eine Limit Order?

Die Begrenzung von Verlusten und die Sicherung von Gewinnen sprechen ganz klar für den Einsatz dieser Handelsstrategie. Entwickelt sich der Markt jedoch anders als das vorgegebene Preisniveau, kann es passieren, dass die Limit Order nicht ausgeführt wird, wenn der gewünschte Kauf- beziehungsweise Verkaufspreis nicht erreicht wird. Der rechtszeitige Ausstieg aus fallenden Märkten oder die Gewinnmitnahme bei starken Aufwärtstrends werden bei einer unerwarteten Entwicklung eventuell verpasst.

Welche Gültigkeitsbeschränkungen gibt es?

GFD

GFD steht für „good for day“. Die Order bleibt bis zum Abschluss des aktuellen Handelstages gültig.

GTD

Mit GTD „good till date“ bleibt die Order bis zum Abschluss des definierten Börsentages gültig. Das Datum kann maximal für einen Zeitraum von 359 Tagen in der Zukunft festgelegt werden.

GTC

Mit GTC „good till cancelled“ bleibt die Order bis zur Löschung gütlig.

Welche Ausführungsbedingungen gibt es?

Die elektronische Börse Xetra gibt verschiedene Ausführungsbedingungen an ihren Handelsplätzen vor:

IOC

Das Kürzel steht für „immediate oder cancel“. Diese Order wird umgehend, vollständig und so weit wie möglich ausgeführt. Nicht ausgeführte Teile der Order werden nicht ins Orderbuch aufgenommen beziehungsweise gelöscht.

FOK

Dieses Kürzel steht für „fill or kill“. Eine FOK Order wird entweder sofort und vollständig oder gar nicht ausgeführt. Ist die Ausführung nicht möglich, wird die Order nicht ins Orderbuch aufgenommen beziehungsweise gelöscht.

BOC

Die Abkürzung BOC steht für „book or cancel“. Ist die unmittelbare Ausführung nicht möglich, wird die BOC-Order in das Orderbuch eingestellt, anderenfalls wird sie entsprechend zur Ausführung angewiesen.

Fazit

Es ist durchaus sinnvoll, eine oder mehrere der angeführten Ordertypen im Trading zu verwenden. Dieser Orderarten machen es möglich, nicht sofort in den Markt zu gehen, sondern bessere Kauf- und Verkaufspreise abzuwarten, Gewinne „laufen zu lassen“ und Verluste zu begrenzen. Ferner entfällt mit diesen automatischen Buy und Sell Orders die regelmäßige Kontrolle, denn automatische Stop Marken sorgen dafür, dass die Orders automatisch geschlossen werden, sobald ein bestimmtes Preis- beziehungsweise Preisniveau erreicht ist.

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