Der Handel lockt die deutschen Verbraucher derzeit verstärkt mit Null-Prozent-Finanzierungen. Doch auch wenn dabei keine Zinsen fällig werden, rät die Verbraucherzentrale NRW zur Vorsicht. Günstig seien die Waren dadurch nämlich noch lange nicht: „Denn das zinslos Erworbene kann bei einem anderen Händler deutlich billiger sein. Preisfüchse können am Ende durch Vergleichen mehr sparen als durch eine günstige Finanzierung. Deshalb sollte man sich durch die meist kleinen Raten nicht vom eigentlichen Kaufpreis ablenken lassen.“
Überhaupt: Auch bei einer Null-Prozent-Finanzierung mache der Kunde Schulden. Und die sollten auf absolut notwendige Anschaffungen beschränkt bleiben, denn der finanzielle Überblick geht auch bei kleinen Raten schnell verloren. Mögliche Stolperfallen beim Kauf auf Pump sind etwa die auf den ersten Blick kleinen Raten, wodurch viele Verbraucher Waren finanzieren, die sie sich im Grunde nicht leisten können. Denn in der Summe belasten die geringen Beträge die Haushaltskasse dennoch beträchtlich. Und wenn der notwendige Betrag für die Anschaffung bislang nicht angespart werden konnte, wird das auch nicht gelingen, wenn er als Rate zurückgezahlt werden muss.
Dazu kommt, dass Null-Prozent-Finanzierungen nicht notwendigerweise kostenlos sind. Auch bei fehlendem Zins können sich manchmal zusätzliche Entgelte, zum Beispiel für die Kontoführung oder -bearbeitung, im Kleingedruckten verstecken. Weiterhin wird nicht selten versucht, Kunden zum Abschluss kostenpflichtiger Garantieverlängerungen zu drängen. Die sind meist überflüssig, denn die zweijährige gesetzliche Gewährleistung steht bei jedem Kauf zu.
Ähnlich verhält es sich bei den oftmals angebotenen Versicherungen. Ob als Restschuld-, Kreditausfall- oder Ratenschutz-Versicherung: Unter diesen und ähnlichen Begriffen wird ein vermeintlich unverzichtbarer Schutz verkauft, der Probleme bei der Ratenzahlung absichern soll. Da die Versicherungen wegen zahlreicher Ausnahmeregelungen vielfach gerade dann nicht greifen, wenn sie benötigt werden, ist ihr Abschluss sehr häufig nicht zu empfehlen. Kunden sind grundsätzlich nicht verpflichtet, eine solche Versicherung abzuschließen. Achtung: Oft ist der Abschluss in den Verträgen der Null-Prozent-Finanzierung bereits als Erklärung voreingestellt. Die entsprechende Passage sollte dann im Vertragstext gestrichen werden.
Wenn Finanzierungen für Auto, Küche und Fernseher gleichzeitig und dann noch bei verschiedenen Firmen laufen, können Verbraucher schnell der Überblick verlieren. Das ist fatal, wenn dann der Dispo-Kredit des Girokontos für das Abstottern der Raten genutzt werden muss. Wegen der hohen Zinsen hierfür wird aus den vermeintlichen Null Prozent Zinsen dann schnell ein teurer Spaß. Daher sollte auch eine geringe Ratenverpflichtung im Vorfeld gut durchdacht werden. Denn werden die Raten nicht bezahlt, kann die Bank auch beim Null-Prozent-Kredit den Vertrag kündigen und den Gesamtbetrag auf einen Schlag einfordern. Zusätzlich drohen Mahn- und Verzugskosten sowie Negativeinträge bei der Schufa.