Unter Corporate Governance, auch als CG abgekürzt, versteht man einen faktischen und rechtlichen Rahmen, mit dem eine gewisse Ordnung in die Leitung und in die Überwachung von einem Unternehmen gebracht werden soll. Wenn man denkt, dass dafür doch eigentlich die Verfassung eines Unternehmens zuständig sein müsste, liegt halbwegs richtig. Allerdings geht Corporate Governance insofern einen Schritt weiter, als dass nicht nur die Ordnung innerhalb des Unternehmens sichergestellt wird, sondern auch das Umfeld mit einbezogen wird, was zum Beispiel in großem Maße auf den Kapitalmarkt zutrifft.
Deshalb sind es auch überwiegend Aktiengesellschaften, die ihre Aktien an der Börse handeln, die im Mittelpunkt des Interesses von Corporate Governance stehen, wobei aber immer mehr andere Rechtsformen diese Möglichkeit nutzen, um das Unternehmen auf geordnete Beine zu stellen. Der Bedarf einer gewissen Ordnung und Überwachung ist schon lange gegeben und rührt vor allem daher, dass sehr oft viele verschiedene Interessen aufeinanderstoßen, die nicht immer zu einem gemeinsamen Handeln und einen Blick in die gleiche Richtung führen.
Gerade dann wenn die Effizienz eines Unternehmens in Frage gestellt wird, Mitarbeiter mehr Mitspracherecht fordern und vor allem auch die fortschreitende Globalisierung zu internationalen Diskussionen rund um Missmanagement und Intransparenz in der Geschäftsführung sorgt, ist es von großer Bedeutung, dafür zu sorgen, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und damit den einzig realistischen Erfolgsweg ebnen. Hier setzen die Grundtatbestände der Corporate Governance an, die darlegen, dass fast überall dort, wo verschiedene Gruppen am Erfolg eines Unternehmens beteiligt sind, ganz gleich ob es sich um Arbeitnehmer, Lieferanten, Gläubiger oder auch Anteilseigner wie Aktionäre handelt, gegenseitige Verträge häufig lückenhaft sind.
Immer dann, wenn Unvollständigkeiten in den Verträgen gegeben sind, versucht jeder Akteur diese für seine Vorteile auszunutzen. Um einem solchen opportunistischen Verhalten vorzubeugen oder es zumindest zu reduzieren, sind die Regelungen der CG dafür geschaffen, die Lücken und Spielräume in den Verträgen zu finden und zu beseitigen sowie durch Hinweise darauf aufmerksam machen, wie wichtig das Miteinander im Gegensatz zum verfolgen nur der eigenen Ziele ist.
Da trotz bestmöglicher Regelungen Auseinandersetzungen niemals ganz ausgeschlossen werden können, darf auch die Leitmaxime nicht fehlen, welche dann im Notfall vor allem dem Management jederzeit als Orientierung für seine Handlungen dient. Letztendlich kommt der Erfolg des Unternehmens allen zu Gute, washalb sich die Corporate Governance auch eher als Unterstützung auf dem Erfolgsweg statt als große Überwachung. Betrachtet werden müssen im Rahmen der Corporate Governance vier verschiedene Gestaltungsfelder, um betriebswirtschaftlich die Anforderungen einer Führung des Unternehmens zu erfüllen. Zum einen müssen Ziele gesetzt werden.
Dann müssen die Strukturen, Prozesse und Personen betrachtet werden, die für die gesteckten Ziele verantwortlich sind. Anschließend muss regelmäßig überprüft werden, wie die Unternehmensführung arbeitet und verbessert werden kann. Gleichzeitig muss eine proaktive Kommunikation durch die Unternehmensleitung in gang gebracht werden, durch die ein hohes Maß an Transparenz und Zufriedenheit erzielt wird, was wichtig ist, damit wirklich alle und vor allem gemeinsam für die Ziele des Unternehmens eintreten.