Technische Analyse

Lesedauer: ca. 7 min

Was ist die Technische Analyse?

Die Technische Analyse ist eine Form der Finanzanalyse, die versucht, auf Basis der Kurs- und Umsatzhistorie eines Wertpapiers Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich dieses Wertpapier in Zukunft entwickeln wird.

In den Medien wird die Technische Analyse häufig mit der Charttechnik gleichgesetzt. Letztere ist jedoch nur ein Teilbereich der Technischen Analyse. Sie geht weit über die reine Analyse von Kursbewegungen hinaus und beinhaltet zusätzlich die Markttechnik, die Sentimenttechnik und die Zyklentechnik.

In der Markttechnik wird das Ziel verfolgt, die Richtung sowie die Stärke einer laufenden Kursbewegung festzustellen. Mit der Sentimenttechnik wird versucht, die bei den Marktteilnehmern vorherrschende Stimmung zu messen. Und mit der Zyklentechnik werden kalendarische Wiederholungen von Kursbewegungen analysiert.

Die Technische Analyse ist eine Form der Finanzanalyse

Was ist das Ziel der Technischen Analyse?

Das Ziel der Technischen Analyse ist es, Regelmäßigkeiten in den historischen Kurs- und Umsatzverläufen von Wertpapieren zu erkennen und daraus Rückschlüsse auf deren zukünftige Kursentwicklung abzuleiten. Vereinfacht gesagt versucht die Technische Analyse Anlegern Anhaltspunkte für den richtigen Kauf- oder Verkaufszeitpunkt eines Wertpapiers zu geben.

Wo kann die Technische Analyse angewendet werden?

Die Technische Analyse kann grundsätzlich in allen Wertpapiermärkten angewendet werden. Sie ist sowohl auf Aktien, Aktienindizes, Derivate, Rohstoffe und Währungen anwendbar. Voraussetzung für eine Technische Analyse ist lediglich die Verfügbarkeit historischer Kurs- und Umsatzdaten für ein Wertpapier bzw. einen Wertpapierindex.

Welche Methoden der Technischen Analyse gibt es?

Die am häufigsten angewandte Methode der Technischen Analyse ist die sogenannte Chartanalyse (Diagrammanalyse). Dabei wird der Kursverlauf eines Basiswerts in verschiedenen mehr oder weniger komplexen Formen dargestellt. Die drei bekanntesten und am weitverbreitetsten Chart-Darstellungsformen sind Linien-, Balken- und Kerzencharts.

Liniencharts

Liniencharts (engl. Line charts) sind die einfachste Form der grafischen Darstellung eines Kursverlaufs. Ein Linienchart zeigt lediglich die Schlusskurse eines Wertpapiers in einem bestimmten Zeitintervall an. Der Chart entsteht durch das Verbinden der Schlusskurse im Zeitverlauf, sodass eine durchgehende Linie entsteht, die bei vielen Wertpapieren ein typisches Zickzackmuster aufweist, welches das Steigen und Sinken der Kurse widerspiegelt.

Balkencharts

Balkencharts (engl. Bar charts) enthalten bereits deutlich mehr Informationen als Liniencharts und sind somit für Anleger etwas komplizierter zu lesen. Balkencharts enthalten zusätzlich zum Schlusskurs auch den Eröffnungskurs, den Höchstkurs und den Tiefstkurs eines Wertpapiers in einem bestimmten Zeitabschnitt. Die Oberkante des Balkens bezeichnet den Höchstkurs, die Unterkante stellt den Tiefstkurs des Wertpapiers dar. Der Eröffnungskurs wird durch eine waagrechte Linie auf der linken Seite des Balkens angedeutet. Die waagrechte Markierung für den Schlusskurs befindet auf der rechten Seite des Balkens. Zur schnelleren Interpretation eines Balkencharts färbt man den Balken bei einem steigenden Kurs grün bzw. bei einem sinkenden Kurs rot.

Kerzencharts

Kerzencharts (engl. Candlestick charts) sind um eine grafische Abwandlung von Balkencharts, die für viele Anleger etwas leichter lesbar ist. Kerzencharts enthalten die gleichen Informationen wie Balkencharts. Im Unterschied zum Balkenchart werden diese beim Kerzenchart jedoch anders dargestellt. Der Eröffnungs- und der Schlusskurs bestimmen die Höhe des Kerzenkörpers. Ist der Schlusskurs höher als der Eröffnungskurs, wird der Kerzenkörper grün gefärbt. Liegt der Schlusskurs hingegen unter dem Eröffnungskurs, wird der Kerzenkörper in Rot dargestellt. Der Höchstkurs wird durch eine vertikale Linie, die an der Oberkante des Kerzenkörpers beginnt, dargestellt (der sogenannte „Docht“). Ebenso wird der Tiefstkurs durch eine senkrechte Linie, die sich an die Unterkante des Kerzenkörpers anschließt, dargesellt (die sogenannte „Lunte“).

Point and figure Charts

Eine alternative Darstellungsform des Kursverlaufs eines Wertpapiers sind Point and figure Charts. Im Gegensatz zu den drei eben genannten Chart-Formen besitzt ein Point and figure chart keine Zeitachse, sondern bildet eine reine Kursbewegung ab.

Welche Ergebnisse liefert die Technische Analyse?

Trendlinien und Trendkanäle

Trendlinien und Trendkanäle werden eingesetzt, um Kurstrends bei Wertpapieren darzustellen. Dazu werden die Extrempunkte eines Charts durch eine Linie miteinander verbunden. Idealerweise verläuft eine Trendlinie nicht nur durch zwei, sondern durch drei und mehr Punkte. Je mehr Punkte miteinander verbunden werden können, umso stärker ist die Aussagekraft der Trendlinien.

Trendlinien gibt es in zwei Formen: Aufwärts- und Abwärtstrendlinien. Eine Aufwärtstrendlinie wird beispielsweise an mindestens zwei nicht zu eng beieinander liegenden Tiefstständen eines Wertpapiercharts eingezeichnet. Der Kurs des Wertpapiers bewegt sich folglich immer oberhalb der Trendlinie. Bei einer Abwärtstrendlinie ist es umgekehrt.

Ein Trendkanal zeichnet sich durch zwei parallele Linien aus, die jeweils durch die Kurshöchst- und Kurstiefststände eines Wertpapiers führen. Die Kurse des Wertpapiers liegen somit immer innerhalb dieser beiden Linien. Wie Trendlinien versuchen auch Trendkanäle eine kontinuierliche Aufwärts- oder Abwärtsbewegung eines Kurses abzubilden.

Widerstände und Unterstützungen

Eine ebenso beliebtes Werkzeug der Technischen Analyse sind Wiederstände und Unterstützungen. Ein Widerstand ist eine horizontale Linie, die von mehreren Kurshöchstständen auf gleicher Höhe erzeugt wird. Sie stellt somit ein Hindernis für den Kurs dar, das er nur schwer nach oben durchbrechen kann.

Die Unterstützung ist das Gegenteil des Widerstandes. Dabei handelt es sich ebenso um eine waagrechte Linie, die jedoch von mehreren Kurstiefstständen auf gleicher Höhe gebildet wird. Sie stellt somit eine Unterstützung des Kurses dar, die er nur schwer nach unten durchbrechen kann.

Für wen eignet sich die Technische Analyse?

Die Technische Analyse eignet sich nicht nur für professionelle Anleger und Analysten, sondern ist in weiten Teilen auch Investmentlaien zugänglich. Die schnelle und einfache Anwendung vieler ihrer Instrumente macht die Technische Analyse zu einem beliebten Werkzeug aller Anleger. Im Internet steht Anlegern eine Vielzahl von Websites zur Verfügung, mit denen sich Wertpapiere aller Art charttechnisch darstellen und analysieren lassen.

Disclaimer

Die auf finanztrends.de angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information. Die hier angebotenen Beiträge stellen zu keinem Zeitpunkt eine Kauf- beziehungsweise Verkaufsempfehlung dar. Sie sind nicht als Zusicherung von Kursentwicklungen der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren ist risikoreich und birgt Risiken, die den Totalverlust des eingesetzten Kapitals bewirken können. Die auf finanztrends.de veröffentlichen Informationen ersetzen keine, auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete, fachkundige Anlageberatung. Es wird keinerlei Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden übernommen. finanztrends.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinen Einfluss und vor Veröffentlichung sämtlicher Beiträge keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand dieser. Die Veröffentlichung der namentlich gekennzeichneten Beiträge erfolgt eigenverantwortlich durch Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen o.ä. Demzufolge kann bezüglich der Inhalte der Beiträge nicht von Anlageinteressen von finanztrends.de und/ oder seinen Mitarbeitern oder Organen zu sprechen sein. Die Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen usw. gehören nicht der Redaktion von finanztrends.de an. Ihre Meinungen spiegeln nicht die Meinungen und Auffassungen von finanztrends.de und deren Mitarbeitern wider. (Ausführlicher Disclaimer)