MercadoLibre: die südamerikanische Erfolgsstory, die es mit Amazon aufnimmt

Südamerika hat viele Gemeinsamkeiten mit Afrika. Nicht nur ist der Kontinent in relativ viele Länder unterteilt, es ist auch nach wie vor schwierig oder teuer, von einem Land in ein anderes zu reisen. Wer jemals in Südamerika gelebt hat, weiß, dass es billiger sein kann, erst nach Miami zu fliegen und danach das eigentliche Ziel auf dem südamerikanischen Kontinent anzusteuern, anstatt einen Direktflug zu nehmen. Verrückt, aber wahr!

Es gibt gute Gründe, wieso die wirtschaftliche Entwicklung Südamerikas dem Rest der Welt nach wie vor hinterherhinkt.

  • Weil die Hälfte (!) der 420 Millionen Einwohner des gesamten Kontinents in einem einzigen Land – Brasilien – lebt, haben die meisten anderen Länder eine schlicht zu geringe Bevölkerung, um die kritische Masse zu erreichen (Kolumbien als einzige Ausnahme).
  • Zudem gibt es häufig hohe und komplizierte Zölle, wilde Währungsschwankungen, und alle nur denkbaren logistischen Schwierigkeiten.
  • Von Korruption gar nicht erst zu reden…

Selbst etwas vergleichsweise Einfaches wie die Bestellung von Produkten bei Amazon ist in Südamerika immer noch kompliziert und teuer. Die besagten hohen Zölle und das unzuverlässige Postsystem vermiesen das Einkaufsvergnügen. Als ich in Ecuador lebte, baten mich meine dortigen Freunde oft, Amazon-Lieferungen für sie in den USA anzunehmen und im Koffer mitzubringen.

Allerdings bieten ja aber genau solche Schwierigkeiten den idealen Nährboden für Unternehmer, die eine Lösung anbieten und damit dann ein Vermögen verdienen.

Das südamerikanische E-Commerce Imperium von MercadoLibre

Als Marcos Galperin im Jahr 1999 den (virtuellen) Grundstein für sein Unternehmen legte, war er gerade Student an der Stanford Universität in Kalifornien. Der Argentinier sah in seinem Heimatland eine Lücke und schuf mit MercadoLibre das Unternehmen, das heute in ganz Südamerika die Rolle von Amazon, eBay und PayPal übernimmt – angepasst an die Besonderheiten des Kontinents!Nach dem anfänglichen Fokus auf Argentinien ist die Gesellschaft heute praktisch auf dem gesamten Kontinent vertreten. MercadoLibre ist in Südamerika quasi das Synonym für E-Commerce. Galperin wiederum wurde zum Latino-Tycoon: Er ist heute 1,5 Mrd. US$ reich, dank seiner Beteiligung an der mittlerweile börsennotierten Gesellschaft.

Oberflächlich betrachtet ist dies ein Unternehmen, das Anleger auf ihrem Radarschirm haben sollten:

  • Während Amazon an der Börse mit 820 Mrd. US$ bewertet ist, wird MercadoLibre nur mit 16 Mrd. US$ bewertet.
  • E-Commerce wächst in Südamerika gegenwärtig mit einer Jahresrate von 19%, verglichen mit nur 11% im Rest der Welt. Zwei der am schnellsten wachsenden E-Commerce Märkte der Welt befinden sich in Südamerika: Kolumbien und Argentinien.
  • Obwohl MercadoLibre in Südamerika die führende Gesellschaft in ihrem Sektor ist, wird das Unternehmen gegenwärtig nur mit 1% des Einzelhandelsumsatzes der Region bewertet. Venture-Kapitalisten würden dies als billig einstufen.

Es gibt also eine ganze Reihe von Gründen, wieso MercadoLibre als attraktives Investment eingestuft werden kann. Das dachte sich vor einige Monaten auch einer der Firmeninsider. Bei einem Kurs von seinerzeit 305 US$ je Aktie schnappte sich einer der Aufsichtsräte von MercadoLibre, der hauptberuflich junge Unternehmen finanziert, Aktien im Volumen von immerhin 15 Mio. US$.

Sollte man auf den fahrenden Zug aufspringen?

Trotz all dieser interessanten Zusammenhänge und Perspektiven würde ich zumindest derzeit Abstand von der Aktie nehmen.

Gemessen am Gewinn ist das Unternehmen nämlich alles andere als unterbewertet. Die Aktie weist ein Kurs-/Gewinnverhältnis von über 100 auf. Viele der guten Aussichten scheinen somit bereits in den Kurs eingeflossen zu sein.

Zudem darf inmitten der Euphorie nicht vergessen werden, dass solche Erfolgsgeschichten immer auch neue Risiken schaffen. Weil MercadoLibre so erfolgreich ist, investiert mittlerweile auch der Branchengigant Amazon in die Expansion in Südamerika. Das bringt jetzt auch bei MercadoLibre die Margen deutlich unter Druck. Die Strategie, weiter voll auf Wachstum zu setzen und zu investieren, könnte sich zwar als richtig erweisen. Es besteht aber auch das Risiko, dass MercadoLibre einige enttäuschende Quartale erlebt und die Aktie dann in sich zusammenfällt. Solche „heißen“ Wachstumsaktien können schnell 30%, 40% oder 50% an Wert verlieren, wenn der Motor einmal stottert.

Ich persönlich bevorzuge Aktien, bei denen einem deutlichen Aufwärtspotential nur ein geringes Risiko gegenübersteht. Damit erscheint mir die Aktie von MercadoLibre derzeit einfach nicht attraktiv genug. Für mich wäre das Papier eher eine Wette als eine unterbewertete Investmentgelegenheit.

Nützliche Lektionen

Auch wenn MercadoLibre derzeit nicht in mein eigenes Beuteschema passt, so eignet sich die Aktie doch, um anschaulich einige grundsätzliche Aspekte der internationalen Wertpapierrecherche zu beleuchten:

  • Wer sich einen Anteil am Wachstumspotenzial in Überseemärkten sichern will, muss gar nicht mal über exotische Börsen agieren. Die Aktie von MercadoLibre wird an der Nasdaq gehandelt! Weil die Holdinggesellschaft in den USA ansässig ist, berichtet das Unternehmen basierend auf amerikanischen Transparenzvorschriften.
  • Oft findet man „Nachahmungs-Opportunitäten”, so wie das auch die Samwer-Brüder in Deutschland häufig durchexerzierten. Wer als Privatanleger weiß, was im eigenen Heimatland funktioniert hat, kann oft umso besser abschätzen, was eventuell auch andernorts funktionieren wird.
  • Man sollte sich regelmäßig in der ganzen Welt nach Übernahmezielen umschauen. Große Konzerne aus den USA, Europa und Asien kaufen sich gerne in Entwicklungsländern Wachstum hinzu, anstatt es selber aufzubauen. So wird auch Amazon seit Jahren nachgesagt, an MercadoLibre interessiert zu sein. Auch der Name Walmart löst gelegentlich Spekulationen aus. Wenn sich gut gepolsterte Konzerne aus den Industrieländern in Schwellenländern einkaufen, kann man oft gutes Geld verdienen.

Zumindest gegenwärtig behalte ich MercadoLibre lediglich auf dem Radar. Vielleicht ergibt sich ja zu einem anderen Zeitpunkt eine günstige Gelegenheit, in das Unternehmen einzusteigen.

Recherche ist eben vor allem auch Fleißarbeit. Man muss sich viele Unternehmen anschauen, bevor man einen Fall findet, in dem alle Faktoren passen. Einen solchen Fall stelle ich übrigens nächste Woche wieder im Prämiumdienst von Undervalued-Shares.com vor, den Sie für nur $49 pro Jahr hier abonnieren können: https://www.undervalued-shares.com/become-a-member

Unterdessen schaue ich mir schon wieder das nächste Dutzend Unternehmen an. Es gibt viele spannende Fälle weltweit – bis nächste Woche!

Beste Grüße

Swen Lorenz
Undervalued-Shares.com

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