MBH Corp. plc: Interview mit CEO Callum Laing auf der Münchener Kapitalmarkt Konferenz (mkk) 2019

Sehr geehrter Herr Laing, Sie sind der CEO der MBH Corp. plc aus Großbritannien. Beim Stichwort Großbritannien fällt einem aktuell immer zunächst der Brexit ein. Lassen Sie uns diesen jedoch später thematisieren, okay? Stellen Sie bitte an dieser Stelle zunächst einmal Ihre Company vor, was macht die MBH Corp. plc?

Antwort von Callum Laing: Sehr gerne. Die MBH Corp. plc ist eine Investment-Holding. Unser Geschäftszweck ist es, in andere Unternehmen zu investieren und diese Beteiligungen dann, im Sinne einer Buy-and-Hold-Strategie, lange in unserem Portfolio zu halten.

Die Unternehmen, in die wir investieren, sind kleine Industrieunternehmen aus der ganzen Welt. Sie sind in traditionellen Industrien („Old Economy“) tätig, werden in der Regel noch vom Besitzer geführt und sind nach Möglichkeit schuldenfrei und profitabel.

Das hört sich ähnlich an wie die Strategie von Warren Buffett bei Berkshire Hathaway, nur dass Sie natürlich viel kleiner sind. Korrekt?

Antwort von Callum Laing: Die Abkürzung MBH steht ursprünglich für Multiple Business Holdings. Aber Ihre Beschreibung passt ganz gut. Natürlich können wir uns nicht mit Berkshire Hathaway vergleichen, aber wir orientieren uns an Buffetts Value-Strategie. Daher ist Warren Buffett unser bzw. mein Vorbild, ja.

Wie würden Sie Ihre Marktposition einstufen und wen betrachten Sie, sofern es so etwas für Sie gibt, als Ihre Wettbewerber?

Antwort von Callum Laing: Da wir uns bei unseren Beteiligungen auf kleine Unternehmen spezialisiert haben, die typischerweise nicht mehr als 5 Mio. Euro Jahresgewinn ausweisen, gibt es relativ wenig Konkurrenten. Denn für die Private Equity-Branche sind diese Unternehmen schlicht und einfach zu klein.

Zumal, selbst wenn sich mal ein Private Equity für ein solches Unternehmen interessiert, weitere Probleme auftauchen. So möchten solche Investoren die Unternehmen in der Regel komplett übernehmen, was aber die geschäftsführenden Eigentümer meistens ablehnen.

Darüber hinaus tummeln sich in diesem Marktsegment sehr viele kleine Unternehmen, an denen wir uns beteiligen können. Wir streiten uns daher selten bzw. nie mit Konkurrenten um einen Einstieg. Zumal viele auch ein anderes Geschäftsmodell verfolgen und sich gerne in das operative Geschäft einmischen möchten, um bspw. Synergie-Effekte zu heben.

Ich würde uns mit Unternehmen wie GESCO oder Indus in Deutschland vergleichen, wobei diese inzwischen noch etwas größer sind als wir. Wir wollen aber durchaus dorthin. Daher planen wir noch im laufenden Jahr 2019 zwischen 15 und 20 neue Beteiligungen aufzubauen.

Zwischen 15 und 20 Beteiligungen möchten Sie im Geschäftsjahr 2019 aufbauen? Das ist mehr als eine Beteiligung pro Monat.

Antwort von Callum Laing: Ja, das ist korrekt. Und jedes Unternehmen, an dem wir uns beteiligen, soll profitabel sein und somit einen operativen Gewinn zwischen einer und fünf Mio. Euro ausweisen. Wir zielen auf kleine, profitable Industrieunternehmen ab und lassen schnell wachsende Technologieunternehmen bewusst außen vor.

Aber letztlich ist es möglich, denn zurzeit ist nun wirklich genug Kapital vorhanden und immerhin werden ca. 50% des weltweiten BIP von kleinen Unternehmen erzielt. Dies wissen viele Anleger gar nicht, weil sich die meisten Investoren auf die großen Konzerne, die Milliardengewinne einfahren, konzentrieren.

Ich denke da haben Sie Recht und das gilt sogar ganz besonders für Deutschland, erst Recht nach dem Ende des Neuen Marktes. In London gibt es ja wenigstens noch den Alternative Investment Market (AIM), oder?

Antwort von Callum Laing: Das stimmt, aber kleine Unternehmen aus der Old Economy tun sich trotzdem schwer damit an Kapital zu kommen. Denn die Anleger bevorzugen einfach schnell wachsende, oftmals aber noch lange nicht profitable, Startups. Diese können sich demzufolge auch Geld durch einen Börsengang am AIM besorgen, aber diese sind ja nicht unsere Zielgruppe.

Wir bevorzugen wirklich die als völlig unsexy geltenden, kleinen soliden Unternehmen und sind da auch sehr streng was unsere Auswahl betrifft.

Wie viele Beteiligungen befinden sich denn gegenwärtig bereits in Ihrem Portfolio? Können Sie dazu etwas sagen?

Antwort von Callum Laing: Aktuell befinden sich fünf Beteiligungen in unserem Portfolio. Bei der Notierung unserer Aktie an der Frankfurter Börse, waren es noch drei Beteiligungen, seitdem sind aber zwei weitere kleine Beteiligungen hinzugekommen.

Wir haben erst kürzlich unsere Geschäftszahlen für 2018 veröffentlicht. Diese haben bewiesen, dass wir uns auf einem guten Weg befinden. Wie eben schon angesprochen, wollen wir im laufenden Geschäftsjahr 2019 letztlich 15 bis 20 neue Beteiligungen eingehen.

Insofern können Sie davon ausgehen, dass in den nächsten Wochen und Monaten noch einiges bei uns passieren wird.

Okay, das haben Sie nun schon mehrfach erwähnt. Aber wie sieht es mit Ihren Zielen in Sachen Umsatz- und Gewinnentwicklung aus? Können Sie da einen Ausblick auf 2019 und vielleicht sogar darüber hinaus geben?

Antwort von Callum Laing: Da muss man unterscheiden. Bei unseren bereits bestehenden Beteiligungen streben wir immer ein Umsatzwachstum zwischen +5% und +10% pro Jahr an. Im Durchschnitt erwarten wir somit ein Umsatzwachstum von gut +7% sowie ein Wachstum des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) von ca. +3% bei den bestehenden Beteiligungen.

Aber wir wollen ja insgesamt mindestens 15 neue Beteiligungen aufbauen und jedes neu in unser Portfolio kommendes Unternehmen soll mindestens zwischen einer und fünf Millionen Euro an operativem Gewinn einfahren. Was dann rauskommt, kann sich jeder leicht selbst ausrechnen, denke ich.

Sie hatten eben gesagt, dass Sie in diesem Jahr 15 bis 20 neue Beteiligungen aufbauen möchten. Ihren Worten nun entnehme ich, dass das auch in Zukunft das Ziel ist. Richtig?

Antwort von Callum Laing: Ja, absolut. Wir wollen längerfristig – auch und gerade – durch den Aufbau immer neuer Beteiligungen wachsen. Zugleich reduzieren mehr und verschiedene Beteiligungen natürlich unser Risiko. Denn es ist ja nicht ausgeschlossen, dass auch wir mal einen Fehlgriff tätigen.

Und es gibt weltweit genug kleine, profitable Unternehmen, so dass ich mir wenig Sorgen darüber mache, dass sich uns am Ende des Tages auch genug Opportunitäten bieten.

Konzentrieren Sie sich dabei denn auf einen bestimmten Markt? Das Vereinigte Königreich, Deutschland oder Europa?

Antwort von Callum Laing: Nein, wir schauen uns weltweit nach interessanten Möglichkeiten um. Wir tendieren allerdings dazu, dass unsere Unternehmen in englischer Sprache berichten sollten. Denn nur so können wir die Geschäftsberichte studieren, was vor einem Investment essentiell ist.

Vielleicht haben Sie es ja schon geahnt. Ich habe die letzte Frage auch in Bezug auf den Brexit gestellt. Macht Ihnen der (mögliche) Austritt von Großbritannien aus der EU nicht das Leben etwas schwerer?

Antwort von Callum Laing: Das ganze Thema Brexit ist ein Mysterium für mich. Zu den politischen Entwicklungen kann und möchte ich mich daher nicht äußern. Aber wir verfügen aktuell schon über eine Beteiligung in Neuseeland und diese aufzubauen, war auch nicht viel komplizierter als Beteiligungen innerhalb Großbritanniens. Daher sehe ich das ganze Thema recht gelassen und denke nicht, dass uns der Brexit die Geschäfte verhageln wird.

Aktuell jedenfalls schauen wir uns mögliche Beteiligungen in Australien, Deutschland, Frankreich und den USA an. Unser Fokus liegt dabei auf der Diversifizierung des Portfolios nach einzelnen Industrien und erst darüber hinaus nach Ländern. Aber eine gewisse geographische Diversifizierung wäre auch ohne Brexit wichtig, denn jedes Land kann sich natürlich unterschiedlich entwickeln.

Okay, dann vielleicht noch ein schönes Schlusswort: Ihr Vorbild, Warren Buffett, hat kürzlich auf der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway verkündet, dass er den Brexit nutzen wolle, um verstärkt in Aktien britischer Unternehmen zu investieren. Was sagen Sie dazu?

Antwort von Callum Laing: Ja, das habe ich auch gehört. Aber auch wenn Warren Buffett ein Idol für uns ist, machen wir doch einige Dinge anders als er. Wir sind eben schon deutlich kleiner als Berkshire Hathaway, so dass unsere Beteiligungen kleiner ausfallen. Wir werden ihm daher in diesem Punkt nicht nacheifern. Ich möchte zwar definitiv nicht ausschließen, dass wir auch in Großbritannien investieren. Aber es ist keine explizite Strategie, die wir da verfolgen.

Herr Laing, ich bedanke mich für das sehr nette Gespräch und wünsche Ihnen auch weiterhin viel Erfolg!

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