Portrait: John Bogle wurde 1929 in Verona / New Jersey geboren. Die frühe Kindheit war von der großen Depression geprägt, in deren Folge die Bogles ihr Haus verkaufen mussten und die Eltern sich scheiden ließen. 1947 absolvierte er die John Blair Academy mit Bestnote und wurde in Princeton angenommen. Dort studierte er Wirtschaftswissenschaften und widmete sich dem noch jungen Thema der Investmentfonds. 1951 machte er seinen Bachelor Abschluss in Princeton. Nach seinem Abschluss fand er eine Anstellung bei Wellington Fund, wo er sich rasch die Karriereleiter emporarbeitete und 1970 zum Vorsitzenden aufstieg. Kurz darauf musste er seinen Posten wegen einer missglückten Fusion verlassen. 1974 gründete er dann die Vanguard Company, die heute nach BlackRock der weltweit zweitgrößte Vermögensverwalter ist. 1976 legte die Vanguard Group den ersten Indexfonds für die breite Öffentlichkeit auf und leitete damit den Siegeszug der ETFs ein. Bogle leitete die Vanguard Group bis 1996 als CEO, bis 2000 war er als Senior Chairman für Vanguard tätig. Einen Namen machte er sich auch als Autor, seit 1993 schrieb er mehrere Bücher, in denen er sich hauptsächlich mit dem Indexinvesting beschäftigt. John Bogle ist verheiratet und hat sechs Kinder. Sein Privatvermögen wird auf 80 Millionen Dollar geschätzt. Während seiner aktiven Zeit bei Vanguard spendete er regelmäßig die Hälfte seines Einkommens für wohltätige Zwecke.
Investmentstrategie
John Bogle beschäftigte sich bereits seit seinem Studium mit der Fondsindustrie. Er folgerte, dass es zwar möglich sei, einen Index zu schlagen, dass damit aber ein großer Zeitaufwand und hohe Kosten für ein aktives Management verbunden sind, die einen Großteil der Überrenditen aufzehren. Konsequenterweise legte er dann 1976 den ersten öffentlich zugänglichen Indexfonds auf. Die Marktperformance mit niedrigen Kosten zu erreichen ist ihm genug. Seine Investmentstrategie ist einfach: Kaufe wenige gute Indexfonds zu geringen Kosten und halte sie möglichst lange. Eine große Diversifizierung der Anlageklassen ist seiner Ansicht nach nicht nötig, da es die Anlageentscheidungen verkompliziert. Eine Aufteilung zwischen wenigen Aktienindexfonds und Anleihen ist ausreichend, wobei im Alter die Bondquote erhöht werden soll, um Risiko aus dem Portfolio zu nehmen. Da seiner Meinung nach die Märkte nach Übertreibungsphasen über kurz oder lang auch wieder zu ihrem Mittelwert zurück kehren, sollten Privatanleger höchstens einmal pro Jahr ein Rebalancing vornehmen, da durch das Rebalancing Teilgewinne versteuert werden müssen. Er warnt auch immer wieder vor den Emotionen, die viele Anleger Rendite kostet oder sogar in den Ruin treibt. Statt auf dem Höhepunkt zu kaufen und in Panik zu verkaufen, rät er dazu kontinuierlich mit Sparplänen zu investieren.