In der Wirtschafts- und Finanzwelt ist der Begriff der Forderung immer von einer sehr großen Bedeutung und das für wirklich jeden. Daher erläutern die diesen Begriff im Detail, damit jeder weiß, was genau damit gemeint ist, was Forderungen ausmacht und zudem auch, wie Forderungen bewertet werden.
Was ist eine Forderung?
Wenn von einer Forderung gesprochen wird, handelt es sich dabei um einen Anspruch auf eine bestimmte Leistung, den der so genannte Gläubiger gegenüber einem Schuldner hat. In der Regel und vor allem im privaten Bereich handelt es sich dabei um finanzielle Leistungen, ganz unabhängig davon ob diese aufgrund von laufenden Finanzierungen oder aufgrund von fälligen Rechnungen bestehen. Bei Rechnungen sind die ausstellenden Unternehmen und bei Fínanzierungen die Kreditinstitute die Gläubiger und haben das recht auf eine Bezahlung bzw. Rückzahlung durch den Kunden, der solange als Schuldner gilt, bis die Forderungen beglichen sind.
Unternehmen können ebenso zum Schuldner in Sachen finanzieller Forderungen werden. Gleichzeitig tauchen in Betrieben aber auch Leistungen in Form von Dienstleistungen oder Sachgütern auf. Die Forderung auf der einen Seite hat immer eine Verbindlichkeit auf der anderen Seite zur Folge.
Merkmale einer Forderung
Betrachtet man in der Buchhaltung verschiedene Forderungen geht es in den meisten Fällen immer um finanzielle Ansprüche gegenüber anderen. Ein wichtiges Merkmal dafür, dass eine Forderung entsteht ist der Faktor Zeit. Geht man zum Beispiel in ein Geschäft, kauft einen Artikel und bezahlt diesen sofort, entsteht keine Forderung. Erst wenn bestimmte Leistungen erbracht werden, ohne dass diese sofort bezahlt oder mit einer anderen vereinbarten Gegenleistung bedacht werden, entsteht die Forderung in Form der noch ausstehenden Gegenleistung.
Kommt es zum Beispiel zu einer Warenlieferung, die nicht sofort bezahlt wird, hat das verkaufende Unternehmen solange eine Forderung gegenüber dem belieferten Kunden, bis dieser die entsprechende Rechnung für die Ware bezahlt hat. Das gilt auch dann, wenn die Bezahlung per Nachnahme bezahlt, auch wenn die Forderung dann lediglich für die Zeit zwischen Versand und Entgegennahme des Kunden bestand. Im Rahmen dieses Zeitfaktors gehören auch so genannte Zahlungsziele zu den Merkmalen einer Forderung.
Diese besagen nämlich, wann die Forderung im regulären Fall zu erfolgen hat. Grundsätzlich sind waren sofort zu bezahlen. Es gibt aber auch Vereinbarungen, bei denen man beispielsweise 30 Tage Zeit hat für die Begleichung der Rechnung. Zudem kann natürlich auch die Ratenzahlung ein vereinbartes Merkmal einer Forderung sein, wie es bei Krediten der Fall ist, bei denen die Forderungen der Bank nach und nach beglichen werden. Nicht zuletzt gehört natürlich die Höhe als wichtigstes Merkmal einer Forderung.
Das kann dann die geschuldete Summe sein oder die Anzahl zu liefernder Sachgüter oder Dienstleistungen. Hinzu gesellen sich Zinsen, die vor allem dann vereinbart bzw. veranschlagt werden, wenn Forderungen über einen sehr langen Zeitraum bestehen, wie bei langfristigen Darlehen, für die die Banken die Kreditzinsen als Entschädigung verlangen. In den Bilanzen von Unternehmen müssen bestehende Forderungen aufgeführt werden. das erfolgt auf der Aktivseite, wo der Posten Umlaufvermögen zur Verfügung steht und die entsprechende Werte als Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände ausweist.
Wie werden Forderungen bewertet?
Wenn bei Unternehmen Forderungen bestehen und somit bilanziert werden müssen, gibt es besondere Regelungen und Vorschriften bezüglich ihrer Bewertung, die im Handelsgesetzbuch (HGB) niedergeschrieben sind. Ein wichtiger Grundsatz sagt dabei aus, dass für Forderungen das Gleiche gilt wie für andere Posten des Betriebsvermögens. So muss für Forderungen ebenfalls eine Einzelbewertung erfolgen. Damit ist gemeint, dass jede einzelne Forderung einzeln betrachtet und dabei individuell und auf den jeweiligen Kunden bezogen beurteilt werden muss.
Wichtig ist immer das Vollständigkeitsgebot, das dazu auffordert, wirklich alle bestehenden Forderungen in der Bilanz auszuweisen. Zudem gibt es auch das Vorsichtsprinzip. Darunter versteht man, dass der Gläubiger keine zu hohen Werte für die Forderungen ansetzen darf, sondern eher vorsichtig mit seinen Angaben sein sollte. Gleichzeitig gilt aber auch das Niederstwertprinzip, nach dem auf jeden Fall immer der geringste Wert dokumentiert werden muss.
Wenn es Forderungen gibt, bei denen man nicht sicher ist, ob man eine Gegenleistung zu erwarten hat oder bei denen eventuell sogar sicher ist, dass der Schuldner nicht zahlen wird, spricht man von zweifelhaften oder uneinbringlichen Forderungen, bei denen für die Bilanz eine Wertberichtigung wichtig wird und auch vorgeschrieben ist.
Vor allem von Schuldnern angemeldete Insolvenzen sind eindeutige Indizien, dass man sich bei bestehenden Forderungen keine großen Hoffnungen mehr machen kann.
Bei Zweifeln wird das Ausfallrisiko geschätzt und der ermittelte Prozentsatz darf dann verwendet werden, um den entsprechenden Anteil des Nennbetrags dieser Forderung abzuschreiben. Sind Forderungen definitiv uneinbringlich, können sie komplett abgeschrieben werden. Ein Hinweis darauf können erfolglose Zwangsvollstreckungen beim Schuldner sein.