Fabasoft AG: Interview mit Vorstand Leopold Bauernfeind auf der Münchener Kapitalmarktkonferenz

Sehr geehrter Herr Bauernfeind, wir haben ja letztes Jahr schon an dieser Stelle über die Fabasoft AG gesprochen. Insofern ist es wohl nicht notwendig, dass Sie die Fabasoft an dieser Stelle nochmals vorstellen. Berichten Sie daher doch vielleicht einfach mal, was sich seit letztem Jahr bei der Fabasoft so alles getan hat.

Antwort von Leopold Bauernfeind: Sehr gerne. Ich denke, dass wir den seinerzeit eingeschlagenen Weg konsequent fortgesetzt haben. So hat sich insbesondere Mindbreeze sehr gut weiterentwickelt, wobei wir hier sehr starkes Wachstum in den USA verzeichnen konnten und können.

Dem haben wir Rechnung getragen und einen zweiten Standort in den USA eröffnet. Somit sind wir jetzt nicht mehr nur in Chicago, sondern auch in der Nähe der Hauptstadt Washington D.C. vertreten. Dies war auch wichtig, da Mindbreeze einige große Kunden aus dem Umfeld der Regierung gewinnen konnte und bedient.

In unserem klassischen Business ist für uns nach wie vor das Projekt E-Akte Bund ganz wichtig. Hier wurden 2019 einige wichtige sogenannte Masterpiloten umgesetzt, was recht gut lief. Gemäß der aktuellen Planung soll das System im kommenden Jahr flächenmäßig ausgerollt werden. Dort läuft also alles nach Plan.

Der große Wachstumstreiber von Fabasoft ist aber wohl Mindbreeze. Können Sie dazu ein paar Details verraten?

Antwort von Leopold Bauernfeind: Nun, Mindbreeze konnte im ersten Halbjahr 2019 den Umsatz gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode um +46% steigern. Wir sind natürlich sehr froh Mindbreeze zu haben. Aber auch das Geschäft mit Cloud-Anwendungen und mit den Großkunden aus der öffentlichen Verwaltung ist weiterhin strategisch wichtig.

Generell wachsen bei uns beide Geschäftsbereiche, wobei das Wachstum bei Mindbreeze natürlich ungleich höher ist, keine Frage.

Wie würden Sie vor diesem Hintergrund das Jahr 2019 bewerten?

Antwort von Leopold Bauernfeind: Sie fragen bewusst nach dem Jahr 2019, da unser Geschäftsjahr bekanntlich nicht dem Kalenderjahr entspricht, sondern ein Quartal verschoben ist. So endet unser Geschäftsjahr 2019 erst mit Ende des ersten Quartals 2020. Daher gibt es bisher von uns auch nur einen Halbjahresbericht.

Mit unserem ersten Geschäftshalbjahr waren wir sehr zufrieden. So verzeichneten wir insgesamt ein starkes Wachstum, auch aber eben nicht nur bei Mindbreeze. Unsere aktuell größte Herausforderung ist nun das weitere Wachstum von Mindbreeze in den USA zu managen.

So möchten wir gerne effiziente Vertriebsstrukturen aufbauen, wobei uns ein entsprechendes Partner-Netzwerk sehr helfen würde. Daher befinden wir uns in Sachen Mindbreeze derzeit auf der Suche nach entsprechenden Partnern, insbesondere in den Vereinigten Staaten, was eine sehr spannende Aufgabe ist.

Letztes Jahr haben Sie mir an dieser Stelle berichtet, dass Sie als Fabasoft stärker wachsen könnten, wenn sie entsprechend ausgebildete Mitarbeiter einstellen könnten. Wie sieht es an dieser Front aus? Haben Sie inzwischen genügend Mitarbeiter gefunden und hat sich die Lage auf dem Markt für IT-Fachkräfte zwischenzeitlich etwas entspannt?

Antwort von Leopold Bauernfeind: Wie ja letztes Jahr auch berichtet, haben wir durchaus einige Dinge in Bewegung gesetzt, um dieses Problem zu lösen. Generell ist der angesprochene Markt für IT-Fachkräfte unverändert sehr eng. Da kann von einer Entspannung leider noch längst keine Rede sein, zumal die Digitalisierung ja gerade erst Fahrt aufnimmt.

Unsere Investitionen in das sogenannte Employer Branding in Höhe von gut 500.000 Euro im vergangenen Geschäftsjahr hat aber durchaus Wirkung gezeigt. So konnten wir unseren Personalstand deutlich steigern. So haben wir im Laufe des ersten Halbjahres unseres (verschobenen) Geschäftsjahres 2019 mehr als 70 Mitarbeiter hinzugewonnen und zuletzt 290 anstatt zuvor 219 Menschen bei uns beschäftigt.

Dabei geht nur ein Teil der neuen Mitarbeiter auf eine Akquisition zurück, die wir getätigt haben. Sie können aber gerne schreiben, dass wir unverändert auf der Suche nach neuem Personal sind. Und es bleibt dabei, dass wir stärker wachsen könnten, wenn wir mehr Mitarbeiter für uns gewinnen könnten. Leider war, ist und bleibt jedoch der Konkurrenzkampf um die besten Köpfe hart.

Was einen Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr betrifft, sind Sie ja bekanntlich immer sehr vorsichtig. Insofern hätte ich keine weiteren Fragen. Haben Sie eventuell noch etwas auf dem Herzen, ein Schlusswort?

Antwort von Leopold Bauernfeind: Ich habe es ja gerade schon angesprochen und möchte darauf gerne abschließend noch etwas näher eingehen. So haben wir letztes Jahr hier in Deutschland bekanntlich eine Akquisition gemacht und uns mit 60% an der Firma Xpublisher hier in München beteiligt. Dabei handelt es sich um eine sehr leistungsfähige junge Firma aus dem Bereich Content Editing.

Konkret bedeutet dies, dass Xpublisher Lösungen zur Bearbeitung sowie der Publizierung von Inhalten entwickelt hat, so dass diese konsistent über verschiedene Kommunikationskanäle verbreitet werden können. Das ist natürlich für sich genommen schon sehr interessant, wir sehen dort aber darüber hinaus viele Anknüpfpunkte mit Technologien, die wir bei Fabasoft entwickelt haben. Bisher haben wir sehr viel Freude mit dieser Akquisition.

Planen Sie möglicherweise noch weitere Akquisitionen?

Antwort von Leopold Bauernfeind: Wir sind grundsätzlich natürlich immer auf der Suche nach solchen Übernahmezielen, keine Frage. So würden wir gerne mit unseren Lösungen im Bereich Government in bestimmte Regionen expandieren, z.B. Benelux. Die EU hat ja bekanntlich ihren Sitz im belgischen Brüssel. Aber das sind bisher generelle Überlegungen, konkrete Verhandlungen laufen da zurzeit noch nicht.

Herr Bauernfeind, ich bedanke mich für dieses erneut sehr interessante Interview und wünsche Ihnen natürlich auch weiterhin viel Erfolg!

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