Portrait: Charles Thomas Munger wurde 1924 in Omaha geboren und war im zweiten Weltkrieg als Meteorologe für die US-Army im Einsatz. Nach dem zweiten Weltkrieg studierte er in Harvard Jura, wo er 1948 mit Bestnote promovierte. Danach arbeitete er als Anwalt in Kalifornien. 1962 war er Mitgründer der Anwaltskanzlei Munger, Tolls, Hills & Wood, die heute unter Munger, Toll & Olson LLP firmiert und zu den angesehensten Kanzleien der USA zählt. Im gleichen Jahr startete er seine Karriere als Investor und gründete die Investmentgesellschaft Wheeler, Munger & Co. (WMP). Das Startkapital für die Gründung der beiden Firmen verdiente sich Munger als Immobilieninvestor und Bauträger. Nach einer Fusion der Einzelhandelskette Diversified Retailing mit Warren Buffetts Berkshire Hathaway erhielt Charles Munger als Abfindung für seine Anteile an Diversified Retailing zwei Prozent der Berkshire Hathaway und den Posten des Vice Chairman, den er bis heute inne hat. Daneben ist er als Geschäftsführer der Berkshire Hathaway Tochter Wesco tätig gewesen und kaufte sich bei einem Zeitungsverlag und dem Einzelhändler Cosco Wholesales ein. Munger verfügt über einen messerscharfen Verstand und gilt als wortkarg, ernst, diszipliniert und verschlossen. Neben seinen Fachgebieten der Rechtswissenschaft und der Tätigkeit als Investor interessiert er sich sehr für Philosophie und Psychologie. Er war zweimal verheiratet und hat sieben Kinder. Aus seinem Privatvermögen, das auf rund 1,8 Milliarden Dollar geschätzt wird, unterstützt er großzügig Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen.
Investmentstrategie
Die Investmententscheidungen von Charlie Munger sind durch Phil Fisher beeinflusst. Demzufolge ist es nicht so wichtig, eine Aktie möglichst billig unter Buchwert zu kaufen, da hier die Gefahr besteht, sich Schrottunternehmen ins Depot zu holen. Bedeutender sind die Qualität des Geschäftsmodells, die Integrität des Managements, eine Entwicklungsperspektive sowie ein langfristiger Anlagehorizont. Munger beschränkt sich allerdings nicht alleine auf Geschäftszahlen und Marktstudien, sondern nutzt verschiedene Disziplinen wie Mathematik, Geschichte und vor allem Psychologie. Er ist der Überzeugung, dass ein Investor alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel und Werkzeuge nutzen muss um erfolgreich zu sein. Der klassischen Finanzwirtschaftslehre steht er dagegen kritisch gegenüber. Insbesondere lehnt er die Markteffizienzhypothese und das Capital Asset Pricing Model (CAPM) strikt ab, was er griffig mit dem Statement „Anleger rechnen zu viel und denken zu wenig“ zum Ausdruck brachte. Vielmehr gilt er als Vordenker der Verhaltensökonomie, welche die auf Emotionen basierten Anlageentscheidungen und die daraus resultierenden Anlagefehler analysiert. Auch lehnt er eine zu große Diversifizierung des Portfolios und ein häufiges Umschichten ab. Wichtiger sind ihm eine sorgfältige Auswahl der Unternehmen, Disziplin und ein langer Anlagehorizont.