Aktienanalyse

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Aktienanalyse: Grundlage für sicheres Handeln an der Börse

Anleger nutzen die Aktienanalyse, um gewinnträchtige Aktien zu finden. Und um nach dem Kauf vorteilhafte Kauf- und Verkaufsentscheidungen zu treffen. Die wichtigsten Informationen zu diesem Thema gibt es hier.

Definition: Was ist eine Aktienanalyse und wozu benötigt man sie?

Eine Aktienanalyse ist die Untersuchung von Aktien auf Wertveränderungen und einen möglichen Gewinn für den Anleger. Kauft ein Anleger Aktien zu einem niedrigen Preis und steigt ihr Kurs, kann er sie zu dem höheren Preis wieder verkaufen. Und hat dann einen Gewinn erzielt. Die Untersuchung der nach dem IPO (Börsengang) des Unternehmens gehandelten Aktien erfolgt mithilfe der Fundamentalanalyse und der technischen Analyse (TA).

In den meisten Fällen nutzen Anleger eine Mischform von technischer Analyse und Fundamentalanalyse. Das Ergebnis der Aktienanalyse ist eine Handlungsempfehlung wie Verkaufen (sell), Halten (hold) und Kaufen (buy). Kauft der Anleger eine Aktie, geht er davon aus, dass ihr eigentlicher Wert über dem des aktuellen Kurs liegt. Er verkauft sie, wenn er ihren tatsächlichen Wert niedriger einschätzt als den im Chart ausgewiesenen.

Wer sollte eine Aktienanalyse durchführen?

Eine Aktienanalyse sollte jeder durchführen, der an der Börse handelt. Egal ob es sich dabei um einen privaten oder institutionellen Anleger handelt. Professionelle Börsenhändler nehmen sie täglich vor. Für eine richtige Beurteilung benötigen Investoren Börsenwissen, Grundwissen über Wertpapiere und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge.

Auf die eigene Aktienanalyse verzichten können Anleger, die eine passive Strategie verfolgen oder seriöse Empfehlungen von einem Anlageberater oder ihrer Bank erhalten. Allerdings ist auch dafür ein Mindestmaß an Börsenwissen erforderlich. Darüber hinaus gibt es noch bankenunabhängiges Research von Finanzdienstleistern, die renommierte Analysten beschäftigen.

Welche Arten der Aktienanalyse gibt es?

Bei der Analyse von Aktien unterscheidet man im Wesentlichen technische Analyse und Fundamentalanalyse.

Technische Analyse

Bei ihr überprüft der Anleger die Kursentwicklung einer im DAX enthaltenen Aktie in der Vergangenheit mit aktuellen Markttrends. Die Methode wird auch Chartanalyse genannt, weil sie aufgrund von Chartbildern erfolgt. Mithilfe des Charts lassen sich neben Aktien auch andere Börsenwerte in ihrem Verlauf beurteilen. Wichtige Bestandteile der TA sind:

– Chartformationen
– Charttypen
– Chart-Einzeichnungen
– Zeitintervalle
– Indikatoren

Als Chartformationen bezeichnet man spezielle Muster im Chart, die bestimmte Verläufe einleiten. So enden Zweifach- und Dreifachhochs stets in einem fallenden Kurs. Vs und Us kehren den Trend um. Bei den Charttypen unterscheidet man Linien- und Candlestick-Charts.

Charteinzeichnungen sind Hilfslinien, die ebenfalls bei der Analyse hilfreich sind (Widerstand, Unterstützung). Kursverläufe lassen sich in verschiedenen Zeitintervallen darstellen. Eine Kerze gibt im Candlestick-Chart einen Tag, sechzig Minuten oder 60 Sekunden wieder. Indikatoren nennt man zusätzliche Hilfsmittel, die beispielsweise die Trendstärke und die Volatilität messen.

Fundamentalanalyse

Sie basiert auf den betriebswirtschaftlichen Daten des Aktien ausgebenden Unternehmens, der Branchensituation und der gesamtwirtschaftlichen Lage. Die Anleger berechnen den Firmenwert und ordnen diesen der jeweiligen Aktie zu. Die Methode beruht auf der Vorstellung, dass nur das Bestand hat, was sich in der Vergangenheit bewährt hat. Die Fundamentalanalyse ist gut geeignet, um wirtschaftlich rentable von problematischen Unternehmen zu unterscheiden. Sie nutzt die Kennzahlen

– Umsatzentwicklung
– EBITDA oder EBIT (Bruttogewinn)
– KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis)
– KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis)
– EKQ (Eigenkapitalquote)
– KCV (Kurs-Cashflow-Verhältnis)
– Dividendenzahlungen

Weitere zur Aktienanalyse herangezogene Faktoren sind Wachstumschancen (anhaltende Gewinn- und Umsatzsteigerung), Entwicklung der Marktkonkurrenten (Branchenanalyse) und fiskalische und konjunkturelle Rahmenbedingungen. Hinzu kommen die Trends innerhalb der Branche und die allgemeine politische und wirtschaftliche Situation.

Vor- und Nachteile der Aktienanalyse

Vorteile

Die technische Analyse:
– erfordert keine profunde Kenntnis betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge
– lässt sich innerhalb kürzester Zeit durchführen
– bietet diverse Einstiegs- und Ausstiegsmöglichkeiten
– nutzt die Kombination von Aktienvolumen und Kursbewegung

Die Fundamentalanalyse
– ist insbesondere für langfristige Anlagehorizonte geeignet
– ermöglicht die Identifikation wirtschaftlich starker Unternehmen
– hilft, Aktienkäufe zu überhöhten Preisen zu vermeiden

Nachteile

– Die technische Analyse verwendet nur eine geringe Anzahl objektiv messbarer Daten und Fakten. Sie wirkt allerdings wie eine selbsterfüllende Prophezeiung: Je mehr Anleger die Charttechnik anwenden, desto wahrscheinlicher funktioniert sie.

– Die Fundamentalanalyse nutzt zwar objektive Daten, reicht aber nicht aus, um die davon unabhängigen Marktbewegungen zu erklären (massenpsychologische Phänomene). Daher sollten Anleger mithilfe der TA Ausstiegspunkte festlegen.
– Die Fundamentalanalyse ist zeitaufwendig.
– Sie impliziert die Möglichkeit der Bilanzbeschönigung.

Beispiel für eine Aktienanalyse

Anleger verwenden für ihre Analyse oft Candlestick-Charts. Diese stellen die Kursbewegung innerhalb eines bestimmten Zeitraums durch eine Aneinanderreihung von Kerzen dar. Kerzen bestehen aus einem breiten massiven Rechteck (Körper), einem Docht und einer Lunte (upper shadow, lower shadow). Die Dochtspitze gibt den höchsten Aktienkurs, der unterste Punkt der Lunte den tiefsten Kurs an.

Steigende Kurse werden vom Broker mit grünen oder weißen Kerzen gekennzeichnet, fallende Kurse mit schwarzen oder roten. Der Kerzenkörper stellt die Differenz zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs des jeweiligen Tages dar. Bei fallenden Kursen befinden sich die Eröffnungskurse am oberen Ende der Kerze, bei steigenden an der Unterseite. Wie hoch der Anfangs- und der Schlusskurs ist, kann der Börsenspekulant auf der senkrechten Achse ablesen.

Bei Kerzen mit kurzem Körper sind die Schatten oft sehr lang. Diese Dojis deuten eine Konsolidierung des Kurses an. Folgen sie auf eine lange grüne Kerze, gibt es weniger Aktienkäufe. Nach einer langen schwarzen Kerze sind sie ein Indiz für weniger Verkäufe.

Tritt im Candlestick-Chart eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation auf, wird der Aktienpreis fallen, wenn die Nackenlinie nach Ausbildung der rechten Schulter durchbrochen wird. Die Formation bildet die Spitze von Aufwärtstrends. Das umgekehrte Muster entsteht an der Spitze von Abwärtstrends. Es signalisiert einen steigenden Kurs.

Fazit

Aktienanalysen sind für professionelle und private Spekulanten gleichermaßen wichtig. Erfolgen sie mit ausreichend Sachkenntnis, können Anleger damit und mit der passenden Anlagestrategie Gewinne machen und Verluste minimieren.

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