Akasol: Exklusiv-Interview mit CEO Sven Schulz

Unser heutiger Interviewpartner ist der CEO der Akasol AG, Sven Schulz.

Die AKASOL AG erforscht und setzt alternative Mobilitätskonzepte um und produziert moderne Batteriesysteme. Seit 2017 werden solche Batteriesysteme an insgesamt drei Standorten in Deutschland in Serien angefertigt und unter anderem in Bussen, Nutz- und Schienenfahrzeugen sowie in Arbeitsmaschinen verbaut.

Herr Schulz, der Markt wird im Moment von Hilfsprogrammen überflutet. Erwarten Sie nachhaltige Änderungen bei den Finanzierungsbedingungen?

Herr Schulz: Auch wenn aktuell der Zugang zu derartigen Hilfsprogrammen erleichtert wird und den Unternehmen in Summe eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung steht, so gehen wir nach Gesprächen mit unseren Banken davon aus, dass es grundsätzlich keine Vereinfachungen in Bezug auf die Genehmigungshürden gibt, da schließlich auch weiterhin die Stabilität des Finanzmarktes gewahrt bleiben soll. Allerdings wird der Zugang zu den Mitteln für gesunde Unternehmen sicherlich noch einfacher und wir gehen davon aus, dass uns dies auch noch in den kommenden Jahren erhalten bleiben wird.

Was hat sich denn generell in Ihrem Unternehmen durch die Corona-Pandemie verändert?

Herr Schulz: Neben der Einführung und Überwachung der gesetzlich vorgeschriebenen Abstands- und Hygieneregeln hat sich bei AKASOL seit dem Ausbruch der Pandemie insbesondere die Art der Zusammenarbeit verändert. Bis heute arbeitet ein nicht unerheblicher Anteil unserer Mitarbeiter immer noch von zu Hause, und das obwohl wir schon vor Wochen mit der Rückführung begonnen haben. Auch wenn wir uns alle erst einmal an die ortsübergreifende Zusammenarbeit gewöhnen und die Digitalisierung gezielt vorantreiben mussten, überwiegen rückblickend und nach den Erfahrungen der letzten Wochen und Monate schlussendlich die Vorteile. Dank der erfolgreichen Implementierung digitaler Kommunikations- und Kollaborationstools können wir unsere Arbeit sowie viele Prozesse deutlich effizienter gestalten – und sind dabei auf das Wesentliche fokussiert. Ich gehe deshalb davon aus, dass es auch in Zukunft einen festen Anteil von Mitarbeitern geben wird, die regelmäßig im Homeoffice arbeiten werden.

Die Covid-19-Pandemie hat zum anderen auch dazu geführt, dass sich unsere Reisetätigkeit massiv reduziert hat, was nicht nur von der Kostenseite positiv zu bewerten ist, sondern auch im Hinblick auf die Effizienz im Arbeitsalltag. Wir haben gelernt, dass gute Kundenkommunikation auch digital funktioniert – deshalb wollen wir auch nach der Krise auf 30 bis 50 Prozent der bisherigen Flug- und Autoreisen verzichten und können dadurch einen großen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen leisten.

Und was wir in diesem Kontext natürlich auch erwähnen müssen: Wir schätzen uns als Unternehmen sehr glücklich, dass wir nicht zu drastischeren Maßnahmen wie beispielsweise Kurzarbeit greifen mussten und lediglich den sinnvollen Abbau von Überstunden und Resturlaub innerhalb der Belegschaft angeordnet haben.

Das klingt insgesamt ja sehr positiv. Gehen Sie denn – bedingt durch Corona – von generellen Folgen für die Elektromobilitätsbranche aus?

Herr Schulz: Wir sind fest davon überzeugt, dass die weltweite Pandemie langfristig gesehen keinen negativen Einfluss auf die Elektromobilität haben wird und den Elektrifizierungstrend höchstens ein wenig verlangsamt. Denn: Elektromobilität ist und bleibt ein wesentlicher Bestandteil, um dem Klimawandel entgegen zu wirken. Viele Autobauer stoppen zwar derzeit einige Projekte, jedoch keine Elektromobilitätsprojekte. Sie investieren weiter in Elektromobilität und weichen nicht von ihren Zielen ab. Wir stellen sogar merklich fest, dass unsere Kunden Elektromobilitätsprojekte gezielt vorantreiben und im Hinblick auf neue Technologien und Produkte sogar durch Zusatzbeauftragungen ausbauen. Die positive Entwicklung wird auch sicherlich von den aktuellen Wirtschaftsprogrammen zur Förderung umweltfreundlicher Technologien unterstützt und ich gehe davon aus, dass sich diese Investitionen langfristig sehr gut lohnen werden.

Ich denke ebenso, dass dies essenziell für den nachhaltigen Klimawandel ist. Sie haben gerade eben schon etwas in die Zukunft geblickt. Werden wir hier doch etwas konkreter: Wo sehen Sie die AKASOL AG in 5 Jahren?

Herr Schulz: Wir wollen AKASOL zum führenden Lieferanten von Nutzfahrzeugbatteriesystemen auf dem europäischen und amerikanischen Markt aufbauen, der in den kommenden Jahren eine solide sowie differenzierte Kundenstruktur aufweist und dabei den einen oder anderen Serienkunden noch hinzu gewinnt. Was die Umsatzentwicklung angeht, so gehen wir davon aus, dass wir im Jahr 2024/23 den zum Zeitpunkt des IPO kommunizierten dreistelligen Millionen-Euro-Umsatz erwirtschaften werden, den wir in Verbindung mit unserem bestehenden Auftragsbestand sowie neuen Großprojekten in den darauf folgenden Jahren auch noch werden steigern können.

Die Gewinnentwicklung wird in diesem Jahr nach wie vor von dem dynamischen Wachstum des Unternehmens geprägt sein. Insofern gehen wir derzeit wie geplant von einem moderaten Ergebnis aus, sofern die Nachholeffekte im zweiten Halbjahr so greifen, wie von unseren Kunden angekündigt. Mit dem immer reifer werdenden Markt für elektrische Nutzfahrzeuge sowie der zunehmenden Unternehmensgröße werden wir jene Rendite erzielen, wie wir sie auch zum Zeitpunkt unseres Börsengangs kommuniziert haben. Das kurzfristige Ziel der AKASOL AG ist sicherlich die Profitabilität. Das hätten wir bereits im vergangenen Jahr erreicht, wenn unsere Kunden die vorab angekündigten Stückzahlen auch wie vereinbart abgerufen hätten. Unser Jahresergebnis ist immer stark davon abhängig, ob die Vorhersagen bezüglich der von unseren Kunden abgenommenen Produktmengen auch eintreffen bzw. ob wir über mögliche Reduzierungen frühzeitig informiert werden und das strukturelle Unternehmenswachstum dementsprechend anpassen können, um unnötige Kosten zu vermeiden.

Das sind große Ziele, für die ich Ihnen schon mal viel Erfolg wünsche, Herr Schulz! Haben Sie in diesem Zusammenhang auch schon mal über mögliche Kooperationen, Partnerschaften oder Übernahmen nachgedacht?

Herr Schulz: Wir kooperieren auf verschiedenen Ebenen projektbasiert und sehr erfolgreich mit Herstellern von Produkten und Technologien, die nicht zu unseren Kernkompetenzen gehören. Dazu zählen neben den Batteriezellen beispielsweise die Kühltechnik oder Leistungselektronik für unsere Ladetechnologie. Übernahmen sind derzeit nicht geplant, vielmehr wollen wir organisch wachsen.

Zum Schluss hätte ich noch eine Frage an Sie: Aus welchen gründen sollten Anleger in die AKASOL AG investieren?

Herr Schulz: AKASOL ist bereits heute das führende Unternehmen in Europa, wenn es um Batteriesystemtechnologien für elektrische Nutzfahrzeuge geht. Wenn man sich die Tatsache vor Augen führt, dass im vergangenen Jahr gerade einmal 0,5 Prozent aller insgesamt verkauften Nutzfahrzeuge mit Elektro- und Hybridantrieben ausgestattet waren, so wird einem schnell bewusst, dass der Markt aktuell noch in den Kinderschuhen steckt und in den kommenden Jahren massiv an Fahrt gewinnen wird. Mit uns als führendem Anbieter in diesem Bereich, der sowohl die entsprechenden Produktionskapazitäten für hochleistungsfähige Batteriesysteme besitzt und schon heute Lieferant der wichtigen Elektrifizierungskomponente für große international tätige Nutfahrzeughersteller ist, sind dem Wachstum in den kommenden Jahren nahezu keine Grenzen gesetzt – und zwar nicht nur für einen begrenzten Zeitraum, sondern langfristig und weit über das Jahr 2030 hinaus.

Vielen Dank für Ihre Zeit, Herr Schulz. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Unternehmen weiterhin alles Gute!

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